Auch wenn Tarzan sich in Disneys Musical “Tarzan“ schließlich entscheidet im Dschungel zu bleiben, hat diese Figur des Autors Edgar Rice Burrouhgs in der Realität doch einen weiten Weg zurückgelegt.

Auch wenn Tarzan sich in Disneys Musical "Tarzan" schließlich entscheidet im Dschungel zu bleiben, hat diese Figur des Autors Edgar Rice Burrouhgs in der Realität doch einen weiten Weg zurückgelegt. Seit seinem ersten Erscheinen als Hauptfigur einer Erzählung im Jahre 1912 bis zum großen Erfolg auf den Musicalbühnen der Welt ist Tarzan zur Legende geworden.

Die Geschichte des Sohnes von Lord Greystoke, der nach einem verhängnisvollen Schiffsunglück im afrikanischen Urwald von Gorillas großgezogen wird, erschien zum ersten Mal im amerikanischen "All Story"-Magazin im Jahre 1912. Tarzans geistiger Vater, der Autor Edgar Rice Burroughs, war zu dieser Zeit schon mit Science-Fiction-Erzählungen erfolgreich. Mit Tarzan gelang ihm jedoch der internationale Durchbruch als populärer Schriftsteller. Burroughs’ Idee, den Sohn eines britischen Adligen als Waise im Urwald des damals weitgehend unerforschten Kontinentes Afrika, fernab der Zivilisation, aufwachsen zu lassen, faszinierte nicht nur seine Leser. Sie inspirierte auch die gesamte Unterhaltungsindustrie.

1914 erschien "Tarzan of the Apes" der erste von insgesamt 26 Romanen, in denen Burroughs seinen Helden Tarzan aufregende Abenteuer im Dschungel erleben ließ. Schnell entdeckte Hollywood die bildgewaltige Geschichte für sich und brachte 1918 den Stummfilm "Tarzan of the Apes" auf die Leinwand. Der erste Tarzan-Darsteller hieß Elmo Lincoln. Der Film war ein großer Hit - tatsächlich der erste Film, der die damals unglaubliche Summe von über einer Million Dollar einspielte. Dieser Erfolg blieb auch am New Yorker Broadway nicht unbemerkt. Schon 1921 feierte die Schauspielversion des Stoffes auf der Bühne Erfolge. Mit dem Aufkommen des Tonfilms erschallte schließlich im Kino 1932 der mittlerweile legendäre Tarzanschrei. Der Film machte aus dem fünffachen Olympiasieger im Schwimmen Johnny Weissmuller einen internationalen Kinostar. Der Name des als Janos Weißmüller in einem zum damaligen Österreich-Ungarn gehörenden Dorf geborenen Jungen wurde bei der Einwanderung seiner Eltern in die USA 1905 in Peter John Weissmuller geändert, da die englische Sprache keine Umlaute kennt. Noch heute gilt Johnny Weissmuller für viele Fans und Kritiker als die Verkörperung des Tarzan schlechthin. Zwölf Mal spielte er den Mann aus dem Dschungel.

Auch der Tod seines Schöpfers Edgar Rice Burroughs 1950 auf seinem Anwesen Tarzana im San Fernando Valley tat dem Erfolg von Tarzan keinen Abbruch. Viele weitere Schauspieler verkörperten den Helden aus dem Dschungel und ließen Tarzan und Burroughs gleichermaßen unsterblich werden: Lex Barker spielte in den 50ern in vier Filmen den Tarzan und von 1965 bis 1970 schwang sich Ron Ely durch vier Filme und eine 67-teilige TV-Serie. Neben Miles O’Keefe spielte die Traumfrau Bo Derek 1981 in Tarzan die Jane, und Christopher Lambert setzte als Greystoke 1984 im gleichnamigen Film neue Maßstäbe in der Interpretation des Dschungelmythos. Mit Wolf Larson und Joe Lara kamen nach einander noch einmal zwei Schauspieler zu der Ehre, den legendären Mann aus dem Dschungel in jeweils einer Fernsehserie zu verkörpern. 1998 kam die bisher letzte Realverfilmung des Tarzan-Stoffes "Tarzan and the Lost City" mit Casper van Dien auf die Kinoleinwand.

Edgar Rice Burroughs hatte selbst schon früh das Potential seines Helden für die Leinwand erkannt. Als er 1937 "Schneewittchen und die sieben Zwerge" im Kino sah kontaktierte er sofort Walt Disney, um die Möglichkeiten von Tarzan für einen abendfüllenden Zeichentrickfilm zu besprechen. Allerdings war Walt Disney damals nicht sehr angetan von dieser Idee und so sollten bis zur Disney-Verfilmung des Stoffes noch mehr als 60 Jahre vergehen. Als Disneys Zeichentrickversion schließlich 1999 auf der Leinwand erschien, kam der Film nicht nur unter die Top-5-Blockbuster des Jahres in den amerikanischen Kinos. Darüber hinaus bescherte er dem Komponisten Phil Collins einen Golden Globe und einen Oscar für "You’ll be in my heart" als bester Filmsong des Jahres. Der Erfolg dieses Filmes bereitete den Boden für Disneys Musical "Tarzan".

Weitere Informationen finden Sie unter www.abendblatt.de/tarzan