Hamburg/Kiel. Schwere Vorwürfe gegen Betriebssystem. “Computer Bild“ spricht bei Windows 10 von Datenkraken. Polizei im Norden warnt vor Betrügern.

Die Updates, die Downloads, die Tricks: Das neue Computer-Betriebssystem Windows 10 sorgt wenige Tage nach seinem Erscheinen für reichlich Aufregung. Nach einem Bericht der "Computer-Bild" soll Microsoft sogar persönliche Daten von Benutzern sammeln. Das soll, so die Zeitschrift in ihrer neuen Ausgabe, bis zum möglichen Abgreifen von Tastatureingaben, Kontakt- und Kalenderdaten gehen. Das Gratis-Upgrade auf Windows 10 sorge dafür, dass hinter den Voreinstellungen ungeahnte Spähmöglichkeiten lauerten. "Jahrelang waren Google und Facebook die bösen Datenkraken", so Dirk Kuchel, stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift. "Seit Windows 10 spielt Microsoft wieder mit."

Wer beim Installieren Installation die Express-Einstellung wähle, gestatte, dass Fehlerberichte zu Microsoft geschickt würden. Das ist soweit bekannt. Allerdings würden auch Aufzeichnungen von Tastatureingaben, Kontakt- und Kalenderdetails sowie komplette Unterhaltungen mit der neuen Sprachassistenz Cortana mitgesendet. Der Browser Edge dürfe zudem ungefragt Mikrofon und Kamera einschalten oder Internetseiten Zugriff auf die lokale Sprachdatei gewähren. Hintergrund seien Werbeangebote für die Windows-10-Nutzer.

"Computer-Bild" hat nach eigenen Angaben einen "Spionage-Blocker" entwickelt, der das verhindern könne.

Was man beim Umstieg auf Windows 10 wissen muss

Unterdessen hat das Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein vor Betrügern gewarnt, die sich am Telefon als Microsoft-Mitarbeiter ausgeben und das Vertrauen der PC-Nutzer missbrauchen, um hohe Geldbeträge von deren Konten abzubuchen. Durch vorgetäuschte Computerprobleme erhielten die englischsprachigen Hacker Zugang zu den PCs und infizierten diese mit Schadsoftware, teilte das LKA mit.

Anschließend fordern sie demnach die Kontodaten der Nutzer ein, um eine Gebühr für angebliche Antiviren-Schutzpakete oder die Erneuerung von Lizenzen einzuziehen. Häufig werden dabei Geldbeträge von 300 bis sogar 3000 Euro abgebucht. Zudem ist nach Angaben des LKA ein gefälschtes Windows 10 Update per E-Mail im Umlauf, das ebenfalls schädliche Software enthält.

Die Zentralstelle Cybercrime des LKA empfehle, am Telefon und bei der Internetnutzung besonders kritisch zu sein. Man solle niemandem ohne Not Fernzugriff auf den Computer gewähren. "Gehen Sie sensibel mit Ihren persönlichen Daten um, geben Sie keine Bankinformationen (PIN, TAN-Nummern oder Kreditkartendaten) weiter, heißt es in den LKA-Tipps. "Sollten Sie persönlich betroffen sein und Zahlungsdaten preisgegeben haben: Informieren Sie umgehend Ihr Bankinstitut und erstatten Sie Anzeige bei Ihrer nächstgelegenen Polizeidienststelle."