Apple bekommt neue starke Konkurrenz: Googles Android 4.0 schafft mit neuen Smartphones von Samsung eine neue Siegerkombo.

Berlin/Hongkong. Apple könnte es langsam mit der Angst zu tun bekommen. Denn das Unternehmen musste kürzlich den Tod seines Gründers und Gurus Steve Jobs verschmerzen. Auch das iPhone 4S wurde eigentlich als iPhone 5 erwartet, leichte Enttäuschung machte sich unter den Fans breit. Und nun auch noch das: Google und seine Android-Partner greifen auf dem Smartphone-Markt mit neuen Spitzen-Geräten an.

Zudem soll die nächste Version des Betriebssystems Android mit der Versionsnummer 4.0 und dem Beinamen „Ice Cream Sandwich“ („Eiswaffel-Sandwich“) den Nutzern neue Funktionen bringen und mit iOS5 von Apples iPhones konkurrieren. Man habe dafür alle bei Google verfügbaren Innovationen zusammengepackt, sagte Android-Chef Andy Rubin bei der Vorstellung am Mittwoch in Hongkong.

Android 4.0 verbessert unter anderem den Umgang mit diversen Google-Diensten, hat aber auch ganz neue Funktionen. So können Besitzer von Smartphones mit NFC-Funktechnik darüber sehr einfach Dateien miteinander austauschen. „Face Unlock“ heißt die Sicherheitsfunktion, bei der das Telefon mit Hilfe seiner Kamera prüft, ob es tatsächlich von seinem Besitzer gehalten wird und sich erst dann entsperrt. Allerdings funktionierte das Entsperren mit dem eigenen Gesicht bei der Demonstration auf der Bühne nicht reibungslos.

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Die neue Variante des Google-Betriebssystems wurde zusammen mit dem aktuellsten Samsung-Smartphone Galaxy Nexus präsentiert, das sie als erstes bekommen soll. Es hat einen großen Bildschirm mit einer Bildschirmdiagonalen von 4,65 Zoll (11,8 cm) sowie einen schnellen Doppelkern-Prozessor. Android 4.0 sei speziell auf die hohe Bildschirm-Auflösung des Galaxy Nexus von 1280 mal 720 Bildpunkten zugeschnitten worden, hieß es.

Bereits am Dienstagabend schickte der US-Konzern Motorola sein neues Spitzen-Smartphone mit Android ins Rennen und ließ dafür auch den bewährten Markennamen Razr aufleben. Das Droid Razr hat einen Doppelkern-Prozessor und verbindet sich über den schnellen Mobilfunk-Standard LTE mit dem Internet. Es läuft allerdings nicht mit „Eiswaffel“-Android, sondern der Vorgängerversion. Unter dem Namen Razr hatte Motorola vor einigen Jahren mit großem Erfolg Klapphandys verkauft.

In den vergangenen Tagen beherrschte Apple mit dem starken Start seines neuen iPhone 4S die Nachrichten aus der Smartphone-Welt. Apple brachte das Telefon mit neuen Funktionen dem „persönlichen Assistenten“ Siri heraus, mit dem sich der Nutzer unterhalten kann.

Der Smartphone-Markt wird inzwischen von Android beherrscht, auf das mehrere Hersteller zugreifen. Wettbewerber wie Apple und Microsoft greifen die Partner der Plattform aber mit Patentklagen an.

Info: Android-Systeme - vom Donut bis zum Waffeleis

onut, Lebkuchen, Honigwabe: Google hat die Versionen seines Betriebssystems Android nach süßen Sachen benannt. Mit jeder Entwicklungsstufe hat die Software für mobile Geräte neue Funktionen bekommen.

Die ersten in Deutschland verfügbaren Geräte trugen die Versionsnummer 1.5 (Codename: Cupcake). Ab Version 1.6 (Donut) gibt es die kostenlose Navigation, die zum Kartendienst Google Maps gehört. Ab Version 2.0 (Eclair) unterstützen die Androiden die Exchange-Infrastruktur, die viele Unternehmen für ihr Mailsystem nutzen. Zudem ermöglicht die Software die Verwendung einer LED-Leuchte als Blitz für die eingebaute Kamera.

Version 2.2 – benannt nach der amerikanischen Spezialität Frozen Yogurt – bedeutete einen großen technologischen Sprung. Die Software unterstützt im Unterschied zu den mobilen Apple-Geräten die Flash- Technologie von Adobe. Per Kabel oder WLAN kann das Gerät zum Modem für den PC oder Laptop werden. Außerdem lassen sich Smartphones mit Android 2.2 als WLAN-Hotspot einsetzen, also als Funkstation, über die Computer ins Netz kommen.

Version 2.3 Gingerbread unterstützt diverse Standards, die beim Abspielen von Multimedia-Inhalten im Netz helfen. Auch die Nahfunk-Technologie Near Field Communication wird damit unterstützt - sie soll zum Beispiel beim bargeldlosen Zahlen mit dem Handy zum Einsatz kommen, erste Pilotprojekte laufen bereits.

Seit Anfang 2011 ist zudem ein auf Tablet-Computer zugeschnittenes Android auf dem Markt. Version 3.0 – Codename Honeycomb (Honigwabe) - ist extra für den Einsatz auf einem größeren Bildschirm ausgelegt. Zudem soll das System Grafik deutlich schneller verarbeiten und somit für mehr Spaß beim Spielen sorgen.

Die jüngste Android-Entwicklung 4.0 heißt Ice Cream Sandwich - also Waffeleis. Sie führt die Software-Varianten für Smartphones und Tablet-Computer wieder zusammen.