In einem offenen Brief wird Googles Europa-Manager aufgefordert, auch anonyme Profile bei Google + zu akzeptieren. Verweis auf Telemediengesetz.

Berlin. Eine Anmeldung bei Google + ist bisher mit der Auflage verbunden, den eigenen Namen und nicht etwa ein Pseudonym zu verwenden. Internetaktivisten und Bundestagsabgeordnete fast aller Fraktionen haben nun die Einführung von anonymen Profilen in Googles sozialem Netzwerk Google Plus gefordert. Am Montag veröffentlichten sie einen offenen Brief, in dem sie Googles Europa-Manager Philip Schindler dazu aufriefen, anders als bisher künftig Pseudonyme zu akzeptieren.

Anonymität erfülle im Internet „wichtige Schutzfunktionen“, hieß es in dem Schreiben, das unter anderem die Abgeordneten Dorothee Bär (CSU), Peter Tauber (CDU), Jimmy Schulz (FDP) und Lars Klingbeil (SPD) und Konstantin von Notz (Grüne) unterzeichnet haben. Daneben finden sich auch die Namen von gut einem Dutzend Internetaktivisten wie Sascha Lobo und Markus Beckedahl unter dem Brief.

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Google Plus tritt seit diesem Sommer mit seiner Plattform Google Plus gegen den Marktführer Facebook an. Sie befindet sich allerdings noch im Aufbau und soll laut Google rasch weiterentwickelt werden. Nutzer müssen sich verpflichten, auf Pseudonyme zu verzichten. So aber könnten sich „Menschen mit privaten Problemen aller Art, die sie nicht unter ihrem gesetzlichen Namen schriftlich besprechen können“ nicht auf Google Plus präsent sein, mahnten die Aktivisten.

Außerdem wiesen sie Google darauf hin, dass das in Deutschland für Online-Dienste maßgebliche Telemediengesetz (TMG) die Nutzung von Plattformen im Netz „nicht an die Verwendung des echten Namens und auch nicht an einen Rufnamen“ kopple. Vielmehr müsse den Nutzern grundsätzlich auch die Wahl von Pseudonymen ermöglicht werden.

Auch Personen des öffentlichen Lebens, „die nicht immer öffentlich sein wollen“, und auch viele Kinder, Lehrer und politische Akteure nutzen Pseudonymität, hieß es in dem offenen Brief weiter. Mit einem Pseudonym könnten zudem Bürger eine Meinung frei artikulieren, „ohne Ächtung und Nachteile befürchten zu müssen“. Die 28 Unterzeichner des Schreibens luden Google zudem zu einem klärenden Gespräch ein.