Berlin. Influencer, die in ihren Clips werbewirksam auf fettigen Burgern und Süßigkeiten kauen, können Kinder schon mal zu ungesunder Ernährung animieren. Organisationen wie Foodwatch fordern deshalb strengere Marketing-Regeln für Lebensmittelkonzerne.

Verbraucherschützer rufen die Bundesregierung dazu auf, Kinder stärker vor Werbung für ungesunde Lebensmittel zu schützen. Die Organisation Foodwatch und der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierten, dass Kinder immer noch unzureichend vor Werbestrategien von Konzernen geschützt seien, die stark zucker-und fetthaltige Produkte, sogenanntes "Junkfood", direkt an jüngere Zielgruppen verkaufen wollten.

"Freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft tragen nicht dazu bei, Kinder wirksam vor dem Marketing für unausgewogene Lebensmittel zu schützen", schrieb der Verbraucherzentrale Bundesverband in einer Erklärung. Die Organisation Foodwatch veröffentlichte einen Bericht, demzufolge Lebensmittelkonzerne wie Coca-Cola, McDonald's und Haribo im Netz junge Influencer engagierten, um Werbung für zucker-und fetthaltige Lebensmittel zu machen. Für die Recherche wertete die Organisation im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben tausende Posts, Stories und Videos bekannter Social-Media-Stars aus.

"Die Lebensmittelindustrie macht mit übergriffigen Marketingmethoden Geschäfte auf Kosten der Kindergesundheit. Mit Hilfe von Influencern senden die Unternehmen ihre Werbebotschaften an den Eltern vorbei direkt ins Kinderzimmer und auf die Handys junger Menschen", schreibt Foodwatch auf seiner Webseite.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) erklärte, dass "weitergehende Beschränkungen notwendig" seien, um Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet, zu regulieren. Auch auf Social-Media-Plattformen müsse das Thema "stärker in den Blick" genommen werden. "Werbung darf Kinder nicht dazu verleiten, sich ungesund zu ernähren", sagte Klöckner. Sie habe den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft deshalb aufgefordert, "die Verhaltensregeln zu verschärfen". Konkret habe sie auf "Nachbesserungen bei der Altersgrenze und bei der Werbung für Lebensmittel mit ungünstiger Nährstoffzusammensetzung" gedrungen, sagte Klöckner.

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