Drebkau. Die Suche von Steinpilzen und Pfifferlingen im Sommer ist für Pilzfans ein Muss. Dass man schmackhafte Arten für die Pfanne auch im Winter in Wäldern sammeln kann, ist dagegen weniger bekannt.

Wer gern auf Pilzsuche geht, muss nicht unbedingt bis zum Sommer warten. Auch im Winter kann man schmackhafte Arten finden. Derzeit könne man nach Austern-Seitlingen und Samtfußrüblinge suchen, schlägt Pilzberater Lutz Helbig aus dem brandenburgischen Drebkau vor.

Sie schmeckten würzig, der Austern-Seitling sogar nussig. Gebraten entfalte er sein volles Aroma. Austern-Seitlinge seien vom Spätherbst bis zum Frühjahr überwiegend an abgestorbenen oder noch lebenden Laubbäumen, wie Buchen, Eichen zu finden, an Nadelholz dagegen seltener.

Auch das Judasohr sei laut Helbig ein guter Winterspeisepilz. Vorzugsweise wächst er auf Holunder. Der Pilz könne auch roh gegessen werden, erklärt der ausgebildete Pilzfachmann. Das Judasohr habe zwar keinen intensiven Geschmack, dafür aber eine knackige Konsistenz und sei gut mit Sojasprossen oder Glasnudeln zuzubereiten.

Zu finden ist der Pilz leicht, da er ein breites Spektrum an Laub-Baumarten besiedelt. Sein einprägsamer Name soll von einer Sage stammen, nach welcher sich Judas nach dem Verrat an Jesus an einem Holunder erhängte. Zudem ähnelt die Form des Fruchtkörpers einer Ohrmuschel.

Ein großer Vorteil bei der Pilzsuche im Winter sei, dass die Pilze in der kalten Jahreszeit normalerweise keinen giftigen Doppelgänger haben, weil die keinen Frost vertrügen, sagte Helbig. Bei milderen Temperaturen könnten jedoch auch giftige Doppelgänger überwintern, warnte Stefan Fischer, Präsidiumsmitglied der Deutschen Mykologischen Gesellschaft.

Helbig rät unkundigen Pilzsuchern, im Zweifel immer Beratungsstellen aufzusuchen oder an geführten Pilzwanderungen teilzunehmen.