Hamburg.

Sie leuchten uns gerade überall entgegen: Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren. Die Aromenpakete, deren Geschmack zwischen süß und säuerlich changiert, lassen sich nicht nur zu Marmelade oder Kompott einkochen. Sie passen auch in die ernährungsbewusste Küche.

Denn in Beerenobst stecken reichlich Mineralstoffe, vor allem Kalium, ein zentrales Element für die Funktion von Muskeln und Nerven sowie für die Regulation des Blutdrucks. Verschiedene Studien haben dem Beerenobst sogar krebsvorbeugende Wirkungen attestiert. Nur die Mär vom gesünderen Fruchtzucker bleibt eine ebensolche: Er hat genauso viele Kalorien wie raffinierter Zucker. „Aber in frischen Heidel- oder Himbeeren ist der Zucker einfach geschmackvoller verpackt“, sagt Thorsten Wiegers vom Naturschutzbund Nabu.

Die Power-Früchte haben auch kulinarisch einiges zu bieten. „Beeren passen perfekt zum Frühstück: klassisch als Marmelade, aber auch in einem Smoothie mit Früchten, Nüssen und Kokosraspeln“, sagt Katharina Küllmer. Die Autorin der Kochbuchreihe „Aromenfeuerwerk“ schätzt das Obst aber auch im sommerlichen Salat, etwa mit Rucola, Wassermelone und Feta oder in Kombination mit Wildkräutern wie Löwenzahn oder Sauerampfer.

Wer experimentierfreudig ist, kann jenseits der bekannten Klassiker einiges entdecken: Haben Sie schon mal Vogelbeeren oder die Früchte der Felsenbirne gekostet? Richtig zubereitet und auf keinen Fall roh verzehrt sorgen sie für Gaumenfreuden. Leider haben wir Lebensmittel aus den Augen verloren, deren Verzehr eine gewisse Kenntnis und deren Zubereitung Mühe verlangt. Schade sei das, findet Thorsten Wiegers. „Wir haben es hier mit Lebensmittelwissen zu tun, das im Verschwinden begriffen ist.“ Die süßen Früchte der Felsenbirne passen zum Beispiel zu säuerlichen Stachel- oder Johannisbeeren. Vogelbeeren sind wegen ihrer Parasorbinsäure roh zwar unverträglich, aber nicht giftig. Durch Erhitzen wird die Säure umgewandelt, und die Früchte werden zum unbedenklichen Genuss.