Wenn Patienten zu Sabine Rix (48) kommen, muss sie oft etwas lauter sprechen. Die Besucher werden in Rix kleine Kabine geführt und bekommen einen Kopfhörer aufgesetzt. "Sobald sie das Piepen hören, drücken Sie bitte auf den Knopf", gibt sie von außerhalb der Kabine Anweisungen. Auf ihrem Computer flimmern "Audiogramme", Grafiken, die zeigen, wo Frequenzbereiche des Gehörs ausfallen. Sabine Rix ist Audiometristin im Krankenhaus Buchholz. Sie testet das Gehör der Patienten, hilft bei Tinnitus, prüft Gleichgewichts- und Geruchsorgan.

"Erstaunlich ist, dass Leute aus allen Altersgruppen Hörprobleme haben", sagt Rix. "Heute brauchen die Menschen immer früher Hörgeräte, selbst 18-Jährige sind keine Ausnahme." Das liege wohl an der lauter werdenden Welt, an MP3-Playern und Konzerten. Dann wendet sie sich schwungvoll von ihrem Bildschirm ab und sagt: "Aber damit wird die Arbeit auch abwechslungsreicher. Man hat mit vielen verschiedenen Typen zu tun." Nebenher kümmert sich die Audiometristin um das Neugeborenen-Hörscreening, das die Hörfähigkeit von Säuglingen untersucht - im Krankenhaus Buchholz eine kostenlose Serviceleistung.

Ein Problem sei, dass Patienten ein Hörgerät oft nicht akzeptieren. "Eine Brille zu tragen ist kein Problem. Viele sträuben sich aber gegen ein Hörgerät." Eine typische Situation: Ein Ehepaar sitzt vor dem Fernseher, ein Partner beklagt, dass der Moderator so undeutlich spreche. "Oft ist das eine Hörschwäche, aber erst auf Bitten des Partners folgt der Arztbesuch."

Sabine Rix achtet darauf, dass es bei ihren zwei Kindern nicht dazu kommt: "Sie hören MP3-Player und gehen auf Konzerte, aber bitte in normaler Lautstärke."