Wenn Marion Weselmann-Marien an ihrem Schreibtisch sitzt, hört sie Kindergesang. Ab und an kommt auch ein kleiner Besucher zu ihr ins Büro und spielt mit den Duplo-Steinen, die genau deshalb dort auf dem Boden liegen. "Ich finde das sehr schön", sagt die 54-Jährige. Weselmann-Marien, gelernte Erzieherin, die über den zweiten Bildungsweg ihr Abitur machte und anschließend Sozialpädagogik studierte, leitet seit fast 22 Jahren die evangelische Kindertagesstätte am Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Volksdorf. "Angefangen haben wir mit 42 Kindern in Räumen des Krankenhauses", erzählt sie. Heute betreut das 20-köpfige Team über 120 Kinder auf einem anliegenden großen Gelände mit Turnraum, Kinderküche und zwei Spielplätzen. Ihre eigene Tochter ist inzwischen 18 Jahre alt und macht in diesem Jahr ihr Abitur. "Als sie klein war, habe ich sie immer mit hier gehabt", so die verheiratete Bergedorferin. Auch einige Kinder der Krankenhausmitarbeiter gehen hier in den Kindergarten oder die Krippe. "Ab sechs Uhr morgens können sie zu uns kommen." Die letzten Kinder werden bis 18 Uhr abgeholt. "Die Krankenhausküche macht extra für uns kindergerechtes Mittagessen", erzählt Weselmann-Marien. Die Kita nutzt auch die kleine Kapelle auf dem Krankenhausgelände. "In der ,Kinderkirche' erklärt die Pastorin zum Beispiel, wie eine Orgel funktioniert", so Weselmann-Marien. Die Hauptaufgabe der Leiterin ist es, solche Kooperationen zu organisieren. Sie führt Mitarbeitergespräche, macht die Buchführung und erstellt den Dienstplan. Eine gebürtige Schottin bringt den Kindern spielerisch erstes Englisch bei, und eine Musikpädagogin singt und spielt Klavier mit ihnen. Auch Weselmann-Marien geht seit Kurzem zum Klavierunterricht: "Für meinen Kopf, damit der nicht einrostet."

Regelmäßig nimmt sie auch an Kursen zur Supervision teil. "In einer Leitungsposition finde ich Selbstreflexion ganz wichtig. Ich muss mich austauschen können und über Probleme sprechen." Deshalb steht ihre Bürotür auch immer offen.