Christian Kollath wird nicht immer sofort freundlich begrüßt, wenn er sich ans Krankenbett setzt. Manchmal hört der evangelische Pastor Sätze wie: "Oh Gott, Herr Pfarrer, wenn Sie kommen, muss es ja schlimm um mich stehen? Gibt es jetzt die letzte Ölung?" Das sei zwar nicht immer ernst gemeint, aber viele Patienten hätten doch Scheu, mit ihm oder seinem katholischen Kollegen, dem Diakon Michael Doetsch, zu reden. Anderen wiederum tue es gut, über ihre Ängste zu sprechen. Auch Angehörige, Schwestern und Ärzte suchen das Gespräch.

Seit 1999 arbeitet Kollath im Bethesda-Krankenhaus Bergedorf. Sein Arbeitstag beginnt meist mit einem Rundgang über die Stationen. So erfährt er, wer seine Hilfe braucht. "Mein Kollege und ich, wir sind für alle da, die Religion spielt keine Rolle", sagt der 56-Jährige, der immer wieder erlebt, wie dankbar das Angebot angenommen wird. "Auch von denen, die nichts mehr mit der Kirche am Hut haben."

Und: "Aus Dankbarkeit und Freude über ihre Heilung wollen viele mit uns beten." Auch zu lachen gebe es oft etwas, es sei nicht alles traurig und deprimierend, obwohl es schon Momente gebe, die ihm zu schaffen machten.