Hamburg. Forscher haben unlängst bei der Gicht Mechanismen entdeckt, die über einen Botenstoff das Immunsystem aktivieren und damit eine Entzündung in Gang setzen. Jetzt gibt es zwei Wirkstoffe, die den Botenstoff blockieren: Anakinra und Canakinumab. "Beide Präparate sind zwar noch nicht zur Behandlung der Gicht zugelassen, aber die bisherigen Studienresultate sind sehr vielversprechend", sagte Prof. Andreas Krause, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Immanuel-Krankenhaus in Berlin, gestern auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie im CCH. Damit hätte man zukünftig eine Therapie für Patienten, denen herkömmliche Medikamente nicht helfen.

Ausgelöst wird die Stoffwechselerkrankung Gicht durch eine angeborene Störung der Ausscheidung von Harnsäure über die Niere. Kommen Ernährungsfehler hinzu, bilden sich feine Harnsäurekristalle im Gewebe. Typischerweise tritt dann eine schmerzhafte Entzündung des Großzehengrundgelenks auf. "Grundlage der Therapie bleibt eine konsequente Diät", betonte Krause. Das heißt, auf Lebensmittel zu verzichten, die viele Purine enthalten, bei deren Abbau Harnsäure entsteht - dazu zählen Innereien, Forellen, Heringe, Sprotten, Grillhähnchen, Fleischbrühe und Bäckerhefe. Zudem sollte man auf Alkohol verzichten, weil er die Harnsäureausscheidung senkt. Günstig sind hingegen Milchprodukte.

Bei der Erforschung der Ursachen für eine Arthrose ist die Wissenschaft noch nicht so weit. Eines ist aber klar: Sie ist entgegen einer weit verbreiteten Annahme nicht nur eine altersbedingte Abnutzungserscheinung. Es handle sich vielmehr um einen komplexen degenerativen Prozess im Gelenkknorpel, sagte Prof. Thomas Pap, Direktor des Instituts für experimentelle Muskuloskelettale Medizin an der Uni Münster. Neue Forschungen zeigten, dass bei Arthrose ein ähnlicher Prozess stattfindet wie bei der Knochenbildung im Embryo: Knorpel wird abgebaut oder in Knochen umgewandelt. Um Mittel zu finden, die Arthose zu stoppen, müsste die Forschung verstärkt werden, forderte Pap.