Eine neue Methode ermöglicht eine schonende und schnelle Untersuchung von 30 Gelenken

Hamburg. Mit einem neuartigen Verfahren, dem sogenannten RheumaScan, haben Ärzte heute die Möglichkeit, frühzeitig rheumatische Entzündungen der Hand- und Fingergelenke festzustellen. Als erste in Norddeutschland führte eine Hamburger Arztpraxis die neue Technik ein.

"Früher hat man anhand von konventionellen Röntgenbildern häufig erst die Diagnose der rheumatoiden Arthritis stellen können. Nicht selten war das jedoch dann fast zu spät, um erfolgreich therapieren zu können", sagt der Hamburger Rheumatologe Peer M. Aries. "Heute können wir zwar mit dem Ultraschall entzündliche Veränderungen schon früher erkennen, was aber bei den vielen kleinen Gelenken an der Hand sehr zeitaufwendig und stark untersucherabhängig ist", so Aries.

Um diese Lücke zu schließen, wird in seiner Praxis seit Anfang dieses Jahres der RheumaScan eingesetzt. "Mit dieser innovativen Methode werden Entzündungen in den Gelenken mit einem Farbstoff sichtbar gemacht", erklärt Aries. Der Farbstoff Indocyaningrün wird in die Venen injiziert, fließt durch den Körper und gelangt unter anderem dann auch in die Blutgefäße der Hände.

Die entzündeten Gelenke erscheinen auf den Bildern leuchtend rot

Ein über den Händen platziertes Kamerasystem ist mit einer Lichtdiode gekoppelt und kann anhand von Lichtreflexion die Durchblutung der Gelenke messen. Die Vorstellung, die dahinter steht, ist einfach: Dort, wo in den Händen eine akute Entzündung vorliegt, ist auch die Durchblutung erhöht. Durch den vermehrten Blutfluss gelangt auch mehr Farbstoff in die Region des entzündeten Gelenks.

Die dementsprechend veränderte Konzentration des Farbstoffes kann anhand der Lichtreflexion gemessen werden. Je nach Stärke der Durchblutung stellt sich dann das untersuchte Gewebe auf den Bildern des RheumaScan in den Farben Blau, Grün, Gelb und Rot dar. Die Regionen, die am stärksten durchblutet werden, sind leuchtend rot und bilden die entzündeten Gelenke deutlich ab.

Die Untersuchung soll herkömmliche Verfahren ergänzen

"Damit haben wir jetzt eine Möglichkeit, innerhalb von sechs Minuten und mit einer Methode ohne Strahlen, wie beim Röntgen, und ohne radioaktives Material, wie bei einem Knochenszintigramm, eine Diagnostik von den 30 Gelenken der Hände zu bekommen. Eine Ultraschalluntersuchung von dieser Anzahl von Gelenken würde deutlich länger dauern", sagt Aries. Diese Methode soll die bisherigen bildgebenden Möglichkeiten ergänzen, kann sie jedoch nicht komplett ersetzen, erklärt der Rheumatologe.

Zusätzlich lässt sich mit diesem neuen Verfahren auch der Verlauf der Erkrankung beurteilen, zum Beispiel um zu überprüfen, ob eine Therapie anschlägt oder nicht. Und die Ärzte können schnell und einfach erkennen, ob eine rheumatische Gelenkentzündung weiter voranschreitet, obwohl sie sich nicht mehr durch Beschwerden wie Schmerzen in dem betroffenen Gelenk bemerkbar macht.

Eingesetzt wird die Methode bei Patienten, bei denen der Verdacht auf eine rheumatoide Arthritis besteht, und bei Patienten mit einer Schuppenflechte, denn diese haben nicht selten auch entzündliche Veränderungen der Fingerendgelenke.