Bonn (dpa/tmn). Es mag den Halbschatten und hat seine Heimat in den Berghängen eines japanischen Vulkans: Das Japanische Berggras. So macht sich die Staude auch gut in heimischen Gärten.

«Es wogt. Es brandet. Es begeistert. Umspielt in sanften Wellen höhere Stauden und dazwischen drapierte, markante Steine, umschmeichelt Bäume und Sträucher, kaschiert Beetränder und ergießt sich in eleganten Kaskaden über Treppenaufgänge und aus Pflanzgefäßen. Es ist Ruhe und Bewegung in einem.»

So beschreibt der Bund deutscher Staudengärtner geradezu poetisch das Japanische Berggras (Hakonechloa), die von ihm ernannte Staude des Jahres 2022.

Besonders prächtig im Halbschatten

Beheimatet ist Hakonechloa auf den feuchten, bewaldeten Berghängen des Mount Hakone, einem Vulkan auf der japanischen Insel Honshū, etwa 80 Kilometer südwestlich von Tokio.

Dort wie auch hierzulande bevorzugt die Staude halbschattige und feuchte Plätze. Deshalb sollte beim Anpflanzen auf ausreichend Bodenfeuchte geachtet werden. Und: Je sonniger der Standort, desto mehr Feuchtigkeit benötigt die Pflanze. Dennoch kann sie auch erstaunlich gut mit Trockenheit umgehen, weiß Klaus-Peter Manig, Mitglied im Bund deutscher Staudengärtner.

Im Halbschatten angepflanzt, ist Hakonechloa besonders attraktiv: Denn dort entwickelt sie mehrfarbige Spielarten. Aber zu viel Schatten ist auch nicht gut, so die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Gelbe und panaschierte Sorten würden im Schatten mit der Zeit vergrünen. Im Vollschatten wachse selbst die Wildform mit ihren grünen Blättern kaum.

Kissenartiger Wuchs und zarte Blätter

Hakonechloa passt zu nahezu jedem Gartenstil: Durch den gleichmäßigen, kissenartigen Wuchs kann das Japanische Berggras sowohl als Einzelpflanze als auch als Flächenfüller verwendet werden.

Es gibt die Stauden zudem in verschiedenen Sorten: «All Gold», das bis zu 55 Zentimeter hoch wird, verleihe selbst dunkleren Ecken einen goldgrün schimmernden Glanz, so Klaus-Peter Manig. Weißgrün gestreift ist die Sorte «Albostriata», die bis bis zu 70 Zentimeter hoch wird. Auf eine Wuchshöhe von bis zu 60 Zentimeter kommt die gelbgrün gestreifte Sorte «Aureola».

Das mittelhohe Gras hat lange, zarte Blätter und seine Graskissen bringen nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst und Winter Struktur in den Garten. Auch in trockenem Zustand behält die Staude ihre Form bei, bis sie wieder neu austreibt.

Hakonechloa sei wie geschaffen für elegante Staudenrabatten mit Farnen, Funkien und anderen Blattschmuckpflanzen, so der Bund deutscher Staudengärtner. Was Gärtner außerdem besonders freuen dürfte: Schnecken machen einen Bogen um das saftige Gras.

Japanisches Berggras braucht nur wenig Dünger

Die Pflanzung erfolgt im Frühjahr von April bis Juni, informiert die Bayerische Gartenakademie. Wird später gepflanzt, bestehe hingegen die Gefahr, dass das Gras den Winter nicht überlebt. Bei einer flächigen Pflanzung rechnet man dabei mit vier bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter. Ansonsten beträgt der Pflanzabstand 40 Zentimeter.

Um zu gedeihen, benötigt Japanisches Berggras nur wenig Dünger. «Im Februar schneidet man das Gras bodennah zurück und kann sich dann schon bald über frische grüne Spitzen freuen», so Klaus-Peter Manig vom Bund deutscher Staudengärtner. Allerdings dauert es einige Wochen, bis sich die stattlichen Graskissen wieder komplett herausgebildet haben. «Diese kleine Lücke lässt sich mit Zwiebelblumen hervorragend schließen», empfiehlt Manig.

Bis zum Sommer bilden sich dann recht kompakte, aber trotzdem luftige platte Kugeln, so die Bayerische Gartenakademie. Etwa im Oktober färben sich die Blätter ockerfarben bis orangebraun - eine attraktive Herbstfärbung, in der die Graskissen dann bis zum Winterende bleiben, wenn das Gras seinen Rückschnitt bekommt.

Auch für Kübel und Töpfe geeignet

«Besonders gut passt das Japangras in moderne Gärten, wenn es nicht nur einzeln, sondern großflächig gepflanzt wird», so die Bayerische Gartenakademie. Dann vermittele es nicht nur Ruhe, sondern auch Großzügigkeit. Durch seine kissenbildende Wuchsform habe Hakonechloa auch einen meditativen Charakter und beruhige so bunte Staudenpflanzungen.

Übrigens: Das Japangras eignet sich sogar für große Kübel und Töpfe, so die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Die sollten aber nicht in der Sonne stehen, sondern an einem halbschattigen Standort mit guter Wasserversorgung auf Balkon oder Terrasse. Im Winter benötigen die Topfpflanzen Schutz vor Nässe und häufigem Durchfrieren.