Unter Mistelzweigen küssen sich Verliebte zur Weihnachtszeit. Sie vom Baum abzuschneiden und im Haus aufzuhängen, bringt aber noch etwas Gutes mit sich: Man erlöst heimische Bäume von einem Parasiten.

Das Aufhängen von Mistelzweigen ist in Deutschland keine weit verbreitete Tradition zu Weihnachten. Es sollte aber eine werden - wenn es nach dem - Naturschutzbund Deutschland (Nabu) geht.

Denn Zweige mit Misteln sollten regelmäßig aus den Bäumen geschnitten werden, so der Nabu. Bei diesen Pflanzen handelt es sich um einen sogenannten Halbparasiten. Sie leben auf einem Wirtsbaum, dem sie Wasser und Nährstoffe entziehen. In Deutschland werden Misteln laut Nabu zunehmend zur Gefahr für Obstbäume.

Halbparasit verbreitet sich immer weiter

Besonders betroffen seien Apfelbäume, aber auch Birnen werden inzwischen befallen. Und vor allem in Regionen Süd- und Mitteldeutschlands. Aber der Befall breite sich bereits nach Norddeutschland und zunehmend auch in höhere Lagen über 1000 Meter aus.

Die Naturschützer empfehlen, alle vier Jahre im Spätwinter und zeitigen Frühjahr befallene Obstbäume konsequent zurückzuschneiden. Äste mit Misteln sollten mindestens 30 bis 50 Zentimeter ins gesunde Holz zurückgesägt werden. Nur die Mistel selbst abzuschneiden oder sie mit einer Folie abzudecken, habe sich nicht als erfolgreich erwiesen.

Es gibt kein Schnittverbot für Misteln

"In vielen Gegenden hält sich zudem das hartnäckige Gerücht, Misteln stünden unter besonderem Schutz – das ist falsch. Sie dürfen geschnitten werden und das sollten sie auch", teilt Markus Rösler, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst, mit.

Es gibt verschiedenen Arten von Misteln. Der Nabu bezieht sich auf die Laubholz-Mistel ((Viscum album ssp. album). Außerdem gibt es in Europa die Unterarten Tannenmistel (Viscum album ssp. abietis) und die Kiefernmistel (Viscum album ssp. austriacum).

Man erkennt die Laubholzmittel vor allem im Winter gut in den Bäumen: Dann heben sich die grünen, kugelförmigen Gebilde deutlich vom sonst kahlen Baum ab.

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