Berlin. Sie haben einfach keine Zeit? Keine Sorge, nicht jede Aufgabe im Garten muss noch schnell vor dem ersten Frost oder gar Schneefall erledigt werden. Setzen wir doch Prioritäten.

Gartenarbeit ist schön - und kann auch Stress bedeuten. Etwa wenn man die wenigen trockenen Tage im Herbst noch unbedingt dazu nutzen muss, um die letzten Arbeiten im Garten zu erledigen und ihn winterfest zu machen.

Aber muss man das eigentlich wirklich? Nein, einiges kann nicht nur liegenbleiben bis zum Frühjahr, es ist sogar besser für die Umwelt, sagen Experten.

Den Tieren helfen

Zum Beispiel wenn die abgeblühten Blumen, Stauden und Sträucher nicht abgeschnitten werden. "Sie bieten den Vögeln Futter und Insekten Möglichkeiten zum Überwintern", sagt Marja Rottleb vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). "Und sie sehen auch schön aus, wenn sie von Raureif bedeckt sind."

Zudem ist die Düngung von Stauden und Gehölzen in der Ruhezeit jetzt nicht nötig, erklärt Jörg Korfhage, Gärtner und Trainer an der DIY Academy in Köln. "Der Dünger wird von den Pflanzen nicht aufgenommen und gelangt teilweise ins Grundwasser."

Was man aber unbedingt noch schnell erledigen sollte

An anderen Arbeiten kommt man leider nicht vorbei. "Nicht winterharte Pflanzen in Töpfen und Kübeln sollte man am besten in einen hellen, aber kühlen Raum stellen", rät Jörg Korfhage.

Empfindliche Pflanzen, die im Garten eingewachsen sind, müssen anderweitig geschützt werden. "Man kann sie in Vlies einpacken und eine Mulchschicht auf dem Boden verteilen", rät Oliver Fink vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner. Bei Topfpflanzen, die den Winter über im Freien bleiben, muss auch der Kübel eingepackt werden.

Auch raten die Experten dazu, den Rasen noch einmal vor dem Winter zu mähen. Wann der optimale Zeitpunkt ist, lässt sich nur mit Blick auf die Witterung sagen - denn bleibt es lange warm, wächst der Rasen entsprechend lange weiter. Übrigens: Eine Düngung im Herbst mit einer speziellen Herbstmischung mit viel Kalium kann dem Rasen helfen, besser den Winter zu überstehen, so die Deutsche Rasengesellschaft .

Laub aufsammeln

Wichtig ist für den Rasen aber besonders eines: Laub von ihm entfernen. Er schadet den Gräsern, bleibt er liegen. Denn sie würden faulen oder schimmeln, da sich unter der Blätterdecke Feuchtigkeit hält. Der BUND aber rät, herabfallende Blätter nicht mit einem Laubsauger auf einer Stelle zu sammeln. Die Geräte saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem zerstören sie Pflanzensamen.

Und das gesammelte Laub ist viel zu schade, um es in Säcken auf den Müll zu bringen. "Es ist ein natürliches Isoliermaterial für die Pflanzen", sagt NABU-Expertin Marja Rottleb. "Man kann es unter Hecken und zwischen die Sträucher kehren und auf Beeten verteilen. Das ist nicht nur ein guter Frostschutz, sondern auch Lebensraum für Igel, verschiedene Insekten, Mäuse und Kriechtiere."

Teichtechnik und Bewässerungsanlage frostsicher machen

Wichtig ist ebenfalls, den Gartenteich winterfest zu machen - schon im zeitigen Herbst. "Wird die Teichbepflanzung zurückgeschnitten, reduziert das die Algenentstehung", erklärt Jörg Korfhage. Außerdem ist es wichtig, vor dem Frost den Teichfilter zu leeren und zu trocknen, gegebenenfalls muss auch die Pumpe entfernt werden. Sie sollte frostfrei in einem Eimer mit Wasser lagern, damit die Dichtungen nicht porös werden.

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