Berlin. Welche Vögel besuchen das Futterhäuschen? Welche fehlen? Mittels Beobachtungen von Laien will der Naturschutzbund seit 2011 Trends bei Vögelbeständen erkennen. Jetzt liegen die Ergebnisse aus diesem Januar vor.

Es liegt wohl an der milden Witterung: Zum wiederholten Mal fällt das Ergebnis einer großen Vogelzählaktion niedriger aus als im langjährigen Vergleich.

Zehntausende Naturliebhaber meldeten im Januar die Sichtung von im Schnitt 37,3 Vögeln pro Garten innerhalb einer Stunde, wie der Naturschutzbund (Nabu) am Donnerstag mitteilte. Das sei zwar etwas mehr als 2019 (rund 37), der Wert liege allerdings deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten.

Insgesamt sei seit Beginn der Zählaktion 2011 ein abnehmender Trend festzustellen, bilanzierte der Nabu. Die bisherigen Daten zeigten, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ausfalle, je milder und schneeärmer der Winter sei, so Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Erst bei Kälte und Schnee suchten viele Waldvögel die Gärten der etwas wärmeren Siedlungen auf, wo sie auch Futter fänden.

Bei manchen Vogelarten scheinen auch Krankheiten hinter dem selteneren Vorkommen zu stecken: Bei Grünfinken vermutet der Nabu Parasiten als Ursache. Und die Amselzahl verharre auf niedrigem Niveau, nachdem das Usutu-Virus im vorigen Winter um sich gegriffen hatte.

Positiv wertet der Nabu das Interesse an der Mitmachaktion namens "Stunde der Wintervögel": Die mehr als 143.000 Teilnehmer seien ein Rekord. Insgesamt meldeten sie mehr als 3,6 Millionen Vögel: Am häufigsten waren demnach Spatzen vor Kohl- und Blaumeisen.