Für den temperamentvollen Luther muss es eine Zumutung gewesen sein, nicht selbst am Augsburger Reichstag teilnehmen zu können, der im Sommer 1530 einberufen worden war. Während der sächsische Kurfürst mit großer Delegation nach Augsburg aufbrach, konnte der noch immer geächtete und gebannte Luther nur bis an die äußerste Grenze Sachsens mitkommen. Wieder war es eine Burg, auf der er Quartier bezog, diesmal die gerade noch auf kursächsischem Gebiet gelegene Veste Coburg. Trotz der räumlichen Distanz war er fest entschlossen, ins Geschehen einzugreifen. Durch Boten ließ er sich ständig über den Fortgang der Verhandlungen informieren, gab Instruktionen und ermahnte Philipp Melanchthon, konsequent zu bleiben. Am 25. Juli wurde im bischöflichen Palast von Augsburg die Bekenntnisschrift verlesen, die als Confessio Augustana (Augsburger Bekenntnis) zur Grundlage des Protestantismus werden sollte. Die im 13. Jahrhundert oberhalb der Stadt angelegte Veste besteht aus einer östlichen Hauptburg mit Palas, Kemenate, Bergfried und einer westlichen Vorburg. Die Festung, die im Lauf der Jahrhunderte oft umgebaut worden war, verlor spätestens im 17. Jahrhundert ihre militärische Bedeutung. Die heutige Gestalt verlieh ihr Mitte des 19.Jahrhunderts der Architekt Carl Alexander Heideloff mit einem neogotischen Umbau.

Kunstsammlungen der Veste Coburg, 96450 Coburg, www.kunstsammlungen-coburg.de