Sehr früh, nämlich schon 1525, wurde in der fränkischen Stadt die Reformation eingeführt. Dass Nürnberg gegenüber der evangelischen Sache so aufgeschlossen war, dürfte auch Ausdruck eines besonderen geistigen Klimas gewesen sein, das stark vom Humanismus beeinflusst wurde. Persönlichkeiten wie der Gelehrte Willibald Pirckheimer und der Maler Albrecht Dürer prägten die Stadt, in der es in den 20er-Jahren des 16. Jahrhunderts bereits 21 Druckereien gab. Damit war Nürnberg in Deutschland eines der wichtigsten Medienzentren. Vor allem die reformatorischen Flugschriften wurden in großen Auflagen gedruckt und fanden weit über die Stadt hinaus Verbreitung. Luther bezeichnete Nürnberg als „das Auge und Ohr Deutschlands“, ein Zitat, das auch in den Titel einer Ausstellung aufgenommen wurde, in der sich das Stadtmuseum Fembohaus mit „Nürnberg als Medienzentrum der Reformationszeit“ beschäftigt (siehe auch Seite 21). In den beiden großen Kirchen St.Lorenz und St. Sebald wurden katholische Messe schon früh durch den lutherischen Gottesdienst abgelöst, in dem die Predigt im Mittelpunkt steht. Die beiden gotischen Bauwerke gehören damit zu den ersten evangelischen Kirchen in Deutschland. Bilderstürme wie in Zwickau und anderen Städten kamen hier nicht zum Zug, was ganz in Luthers Sinn war. Die Nürnberger bewahrten die sakralen Kunstwerke wohl auch aus Respekt vor ihren Vorfahren, die diese Altäre einst gestiftet hatten.

St. Lorenz, Burgstraße 1-3, 90403 Nürnberg, www.lorenzkirche.de