In „Die Hamburger Universitätsmedizin im Nationalsozialismus“ beschreibt Prof. Hendrik van den Bussche erstmals die Geschichte der Opposition gegen den Nationalsozialismus unter Wissenschaftlern und Studierenden. Schonungslos deckt er auf, wie Ärzte zu Helfern, teilweise Wegbereitern des menschenverachtenden Systems wurden.

„Der Nationalsozialismus köderte die Ärzte, indem er sie zu Herren über Leben und Tod machte“, so van den Bussche. Diese Ärzte waren überzeugt von ihrem Tun. „Die NS-Zeit zeigt uns, wie gefährlich es ist, wenn das Arzt-Patienten-Verhältnis in eine Schieflage gerät. Wir müssen unsere Haltung zu unserem Beruf immer wieder reflektieren, wir sollen Leid lindern, aber Krankheiten nicht durch Töten ausmerzen“, sagt er.

An den Beginn der NS-Zeit erinnern künftig Stolpersteine im Eingangsbereich des Neuen Klinikums. Sie tragen die Namen der 16 Dozenten und Professoren jüdischer Abstammung, die 1933 sofort rausgeworfen wurden.

Hendrik van den Bussche: „Die Hamburger Universitätsmedizin im Nationalsozialismus“, Reimer Verlag, Berlin/Hamburg 2014, 537 Seiten, 39 Euro (je24Euro für Angehörige der Universität und des UKE).