Maryam, 18, wurde in Afghanistan geboren. Als sie sieben Jahre alt war, kamen ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben. Nach dem Unfall lebte sie bei ihrem Onkel und ihrer Tante. Sie war gerade 13 Jahre alt, da suchte ihr Onkel für sie einen Mann aus, den sie heiraten sollte. Kurz darauf fand die Hochzeit statt. An ihrem 14. Geburtstag brachte sie ihren Sohn Elias zur Welt. Ihre Ehe war nicht glücklich, und sie sah in Afghanistan keine Zukunft für sich und ihren Sohn. „Ich wollte einfach so leben, wie ich es mir wünsche, ohne Angst und ohne jemandem zur Last zu fallen“, sagt sie heute. Der Wunsch nach einem selbstständigen Leben war so stark, dass sie mit ihrem Sohn aus ihrem Heimatland floh. Den Mut und die Kraft für die Flucht gab der Muslimin ihr Glaube. „Ohne ihn hätte ich die Flucht nicht geschafft“, sagt die junge Mutter.

Sie ist sehr froh darüber, dass sie nun in Deutschland sein kann. „Die Hilfe und Unterstützung der Mutter-Kind-Einrichtung vom Rauhen Haus stärken mich“, sagt Maryam. Zurzeit macht sie ihren Hauptschulabschluss, ihre Noten sind hervorragend, und sie möchte weiter zur Schule gehen, „Bildung finde ich sehr wichtig“, sagt sie. Doch manchmal überkommt sie eine große Traurigkeit, weil sie ihre Eltern so früh verlor, dann denkt sie an ihre Religion und fühlt sich getröstet.