Was gibt mir Hoffnung, auch wenn die Lage aussichtslos scheint? Welche Rolle spielt dabei der Glaube? Diese Fragen stellte eine Forschungsgruppe aus Sozialpädagogen und Religionswissenschaftlern Jugendlichen, die vom Rauhen Haus betreut werden. Dabei kam heraus, dass die jungen Menschen gern über Sinn- und Glaubensfragen sprechen, oft ist es jedoch eher ein individuell geprägter Lebensglauben. Einige konnten ihren Glauben an Gott ausdrücken, weil sie erfahren haben, wie er ihnen zur wichtigen Kraftquelle wurde, um Krisen durchzustehen. Ziel der Studie ist es, Mitarbeiter des Rauhen Hauses zu qualifizieren, Jugendliche auch in diesem Bereich sensibel zu begleiten. Einige Antworten von Jugendlichen (alle Namen geändert), die sich ihres Glaubens sicher sind, sind hier dokumentiert.

Nena ist 16 Jahre alt und lebt in einer betreuten Wohngruppe (WG) des Rauhen Hauses. Das Wichtigste für sie sind ihre Freunde, mit denen sie „innige Gespräche“ führt. Sie möchte später etwas „Eigenes haben, eine kleine Familie“. Sie betet. Ihr gibt der Glaube Halt, wenn sie Stress mit der Familie hat. „Wenn alles weg ist, dann habe ich immer das Gefühl, dass Gott irgendwie noch da ist, und das gibt einem Sicherheit und Kraft, weiterzumachen.“

Lars, 18, ist in Asien aufgewachsen, seine Mutter hat ihn mit zehn Jahren nach Hamburg geholt. Doch das Zusammenleben funktionierte nicht. Er ist zum Jugendamt gegangen, weil er nicht mehr zu Hause wohnen wollte. Für ihn ist jeder Tag, den er in der WG wohnt, „ein besonderer Tag, hier fühle ich mich richtig gut“. Wenn es ihm schlecht geht, geht er in eine Kirche. „Wenn ich gebetet habe, habe ich danach immer ein reines Gefühl.“

Jenny lebt in einer WG des Rauhen Hauses, besucht das Gymnasium, sie ist bei ihrer Tante und in einer Pflegefamilie aufgewachsen. Die 17-Jährige träumt davon, ihr Abitur zu machen und anderen mit ihrer Erfahrung helfen zu können. Ihr Lebensmotto ist: „Kopf hochhalten, immer weitermachen.“

Ron, 13, und Henry, 16, sind Brüder und leben bei ihrer Mutter. Beide sind gläubige Christen und mögen besonders die christlichen Rituale. Henry ist vor allem auch deswegen gern in seiner Gemeinde, weil es ihm Kraft gibt, wenn diese für ihn betet. „Ich kann da auch Probleme besprechen, ohne Angst zu haben, ausgelacht zu werden.“ Ron sieht seinen Lebenssinn darin, „ein paar Menschen zu helfen. Deswegen bin ich vielleicht auf der Welt.“