„Meine Forschung wird voraussichtlich erst in den nächsten 20 Jahren für die Industrie anwendbar sein“, sagt Vera Schorbach, die sich in ihrer Promotion an der HAW mit zweiflügeligen Windenergieanlagen beschäftigt.

Genauer: Anhand von Lastsimulationen von sogenannten Pendelnaben untersucht sie die Auswirkungen auf die Konstruktion solcher Zweiblattanlagen, um Gewicht und letztendlich die Herstellungskosten zu reduzieren. „Ich wollte meine Promotion gerne ohne Forschungsprojekt finanzieren, um unabhänig zu bleiben“, sagt die 33-Jährige. Dabei unterstützte sie für ein Jahr ein Stipendium der Pro Exellenzia Stiftung. Seit dem Auslaufen des Stipendiums arbeitet Schorbach als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Technik und Informatik an der HAW. Für Mechanik und die Technik interessierte sie sich schon als Kind. „Ich habe immer viel gebaut und gebastelt.“ Nach ihrem Maschinenbau-Studium in Mannheim, begann die gebürtige Hessin im Jahr 2002 beim Automobilkonzern Daimler in Sindelfingen als Entwicklungsingenieurin, um Brennstoffzellen als nachhaltige Antriebstechnik für Fahrzeuge weiter voranzutreiben. „Nach sieben Jahren im Job suchte ich für mich eine neue Herausforderung. “

So reifte der Entschluss, nochmals die Studienbank zu drücken. Ihre Masterarbeit, die später mit dem GL Wind Energie Award for Young Professionals 2012 ausgezeichnet wurde, schrieb sie für den Germanischen Lloyd und beschäftigte sich bereits hierbei mit Windenergieanlagen. „Die umweltfreundlichen Technologien ziehen sich als roter Faden durch mein Berufsleben.“ Während ihres Masterstudiums wuchs zudem das Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten.

Von den dreiflügeligen Windrädern kam sie auf die Zweiblatt-Offshore-Anlagen, von denen es erste Modelle bereits seit den 1950er-Jahren gibt. „Die Technik lässt sich jedoch verbessern“, sagt Schorbach. Und böte die Möglichkeit, Windenergie endlich konkurrenzfähiger zu konventionellen Energieträgern zu machen. Ihre Promotion schreibt sie derzeit am HAW-Bereich Konstruktion Windenergie in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal. Auch mit Forschern aus den USA und Großbritannien tauscht sich Schorbach regelmäßig aus. „Bei solch einem exotischen Thema gibt es nur wenige Experten.“ Den Kontakt baute sie vor gut zwei Jahren über die europäische Wind-Energie-Konferenz in Amsterdam auf, die sie mit ihrem HAW-Doktorvater Professor Peter Dalhoff besuchte. Durch ihn konnte sie ihr Netzwerk erheblich erweitern. Inzwischen bekunden einige Unternehmen Interesse an ihrer Forschungsarbeit, die Ende 2014 abgeschlossen sein soll.