Wenn Aissa Hallidou sich etwas vornimmt, lässt sie sich von Hindernissen nicht aufhalten. Im Gegenteil. „Widerstände treiben mich eher an“, sagt die 37-jährige aus Niger, die vor 14 Jahren ihrem damaligen Ehemann nach Deutschland folgte.

So auch bei ihrer Promotionsarbeit mit dem Titel: „Effektivität, Effizienz und Nachhaltigkeit der Weltbankprojekte im Gesundheitswesen der Entwicklungsländer am Beispiel der Republik Niger“. Hartnäckigkeit zeigte Hallidou bereits auf der Suche nach einer Kooperationsuni, wofür sie zwölf Professoren anschrieb. „Bei Gerd Glaeske, Professor für Gesundheitsökonomie und Arzneimittelversorgungsforschung an der Universität Bremen, stimmte die Chemie dann aber sofort“, sagt Aissa Hallidou. Neben einem Job am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sicherte ein Stipendium der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur die Finanzierung ihre Doktorarbeit.

Die Recherche für ihre Doktorarbeit verlief nicht immer glatt. Dafür fuhr sie drei Monate in ihr Heimatland, um Mitarbeiter der Weltbank, Angestellte der Gesundheitsbehörde, Politiker und Aktivisten zu interviewen. Anschließend ging es für drei Monate in die USA, erst nach New York dann nach Washington, direkt zur Weltbank. „Nach einigen Wochen hatte sich herumgesprochen, dass ich kritische Fragen stelle“, sagt Hallidou. Interviewpartner sagten ab, ihr Büro in der Weltbank musste sie räumen. Trotz aller Widrigkeiten machte sie weiter und beendete im Juni 2012 nach viereinhalb Jahren erfolgreich ihre Promotion.

Zuvor hatte sie Gesundheitswissenschaften mit dem Schwerpunkt Epidemiologie an der HAW studiert. „Interessant fand ich immer vor allem die politischen Aspekte im Gesundheitswesen“, sagt Hallidou, die neben dem Studium alleinerziehend ihren heute 13 Jahre alten Sohn großzog. Zudem engagierte sie sich schon damals in unterschiedlichen politischen Gruppen, zum Beispiel gegen Rassismus und Diskriminierung. Inzwischen unterstützt sie auch ehrenamtlich Emigranten und organisiert Konferenzen und Kongresse mit, wie den Panafrikanismus-Kongress in München. „Es ist mir ein persönliches Anliegen, das Bild von Afrika in ein besseres Licht zu rücken.“ Und jenen zu helfen, die weniger Glück gehabt haben als sie selbst.

Auch wenn ihr dieses nie einfach so zufiel. Auch eine Anstellung fand Hallidou nicht sofort nach ihrer Promotion. „Ich habe mehr als ein Jahr gesucht.“ Dann klappte es endlich in der Botschaft von Niger in Berlin, dort arbeitet sie seit drei Monaten als Sprecherin. Dafür betrat sie wieder Neuland und erwarb vor Antritt der Stelle das nötige Know-how in einer Weiterbildung im Bereich Public Relations und EDV.