Die Philharmoniker ehren Benjamin Britten mit dessen Doppelkonzert

Mit einer Rarität, Benjamin Brittens wenig bekanntem, von ihm selbst nicht vollendeten Jugendwerk, dem Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester h-Moll, beschließt Generalmusikdirektorin Simone Young im 3. Philharmonischen Konzert das Britten-Jahr. Es galt, den 100. Geburtstag des englischen Komponisten zu feiern. Während den Violapart die langjährige Philharmonische Solobratschistin Naomi Seiler übernimmt, gibt es mit dem früheren Sologeiger ein Wiedersehen: Anton Barachovsky, ehemaliger Erster Konzertmeister der Philharmoniker, ist seit 2009 Erster Konzertmeister beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Britten komponierte das Doppelkonzert im zarten Alter von 19 Jahren. Doch erst 1997, also gut 20 Jahre nach seinem Tod, sollte es durch Colin Matthews vervollständigt und zur Uraufführung gebracht werden. Die Begegnung mit diesem von unbekümmerter Jugendlichkeit und Brillanz geprägten Werk, das freilich auch schon die lyrischen kompositorischen Fähigkeiten des späteren Britten aufweist, kommt einer wahren Entdeckung gleich.

Mit Bruckners mächtiger 6. Sinfonie A-Dur schafft Simone Young einen Gegenpol zum Werk Brittens. Nicht zufällig hat sich das Werk den Beinamen „Pastorale“ erworben; möglicherweise geht der Name auf die besondere Einprägsamkeit dieser Sinfonie und das schwebend ausdrucksstarke Adagio als ihr Herzstück zurück.

Die Sechste ist das erste Werk, das Bruckner nach der Fertigstellung 1881 nicht mehr überarbeitet hat. In einer Art Vollkommenheitswahn hat der Komponist seine Sinfonien immer wieder umgearbeitet. Die unterschiedlichen Fassungen bieten viel Stoff für musikwissenschaftliche Exegesen.

Von der Sechsten erklangen zu Bruckners Lebzeiten nur die beiden Mittelsätze, die Ecksätze hat der Komponist selbst nur in einer Durchspielprobe gehört.

3. Philharmonisches Konzert 15.12., 11.00, und 16.12., 20.00, Laeiszhalle. Karten zu 10,- bis 48,- unter T. 356868