Kupfer für den Michel, Forscherkisten für die Kita - Sponsoring gehört heutzutage für viele Unternehmen zum Selbstverständnis

Wahrscheinlich ist es die begehrteste Werbefläche Hamburgs. Täglich im Fokus der vielen Touristen und doch so unverkäuflich wie das Silberbesteck des Senats. Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis AG hat es trotzdem an die Außenwand des Michels geschafft: "Unser Kupfer für den Michel - Aurubis" heißt es auf der mehrere Quadratmeter großen Werbebotschaft. Im Vergleich zu dem, was das M-Dax-Unternehmen für die Hauptkirche St. Michaelis gestiftet hat, ist es dennoch nur ein kleines Dankeschön: 45 Tonnen Kupfer verteilt auf 3280 Quadratmeter Dachfläche. Ohne diese Unterstützung hätte der dringend erforderliche Austausch der alten Kupfertafeln vor vier Jahren kaum finanziert werden können. "Wir freuen uns, dass das Hamburger Wahrzeichen mit unserem Kupfer neu erstrahlt und wir dem Sakralbau mit unserem Sponsoring geholfen haben", sagt Aurubis-Vorstand Peter Willbrandt.

So wie Willbrandt rechnen auch andere Vorstände und Entscheider in Hamburgs Unternehmen. Es geht weniger darum, Produkte direkt zu bewerben und besser zu verkaufen, vielmehr soll das Image des Unternehmens poliert werden. Laut der 2010 erhobenen Analyse "Sponsor Visions" investieren Hamburger Firmen zwar immer noch 44 Prozent ihrer Kommunikations-Etats in klassische Werbung, aber fast ein Drittel der Aufwendungen fließt inzwischen in Sponsoring.

BMW in Hamburg fühlt sich der Elbphilharmonie besonders verbunden und begleitet Hamburgs berühmteste Baustelle seit 2002 als Hauptsponsor. "Das Engagement in Kunst und Kultur ist für BMW ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Die einzigartige Partnerschaft mit der Elbphilharmonie verkörpert dieses Engagement auf perfekte Art und Weise. Als innovatives Unternehmen ist BMW stolz darauf, ein so herausragendes Projekt als Hauptpartner unterstützen zu können", so Erik Santer, Niederlassungsleiter BMW Hamburg.

Sport, Soziales, Bildung und Kultur sind die Kernbereiche, die vom Geld der Sponsoren profitieren. Oft ist es auch eine Kombination, so wie beim HSH Nordbank Run, der sich inzwischen als größte Laufveranstaltung in Norddeutschland etabliert hat. Seit 2003 wurden knapp 900.000 Euro für die Initiative "Kids in die Clubs" gesammelt und damit mehr als 7000 Kindern die Mitgliedschaft in einem Sportverein ermöglicht.

Tu Gutes und sprich darüber: Corporate Social Responsibility (CSR), das verantwortungsbewusste Handeln gegenüber Kunden, Mitarbeitern, der Umwelt und der Gesellschaft insgesamt ist ein Erfolgsfaktor für Wirtschaft und in vielen Unternehmen inzwischen fest verankert: "Wir wollen mit unserem sozialen Engagement aktiv Verantwortung übernehmen", sagt Inken Hollmann-Peters, Vice President Corporate Sustainability der Beiersdorf AG, die sich weltweit in vielen Projekten engagiert. "Bis 2020 will Beiersdorf das Leben von einer Million Familien verbessern und geht hierfür Partnerschaften mit verschiedenen sozialen Organisationen ein." In Hamburg unterstützen sie unter anderem die Stiftung Mittagskinder, das Sozialprojekt Hinz & Kunzt und die DLRG. Der niederländische Konzern Philips, dessen Deutschlandzentrale im Stadtteil St. Georg sitzt, spendet regelmäßig fünfstellige Beträge an die 1849 in der Nachbarschaft gegründete Martha Stiftung.

Investitionen in die Bildung haben immer auch den Hintergrund, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. Bei Siemens fängt das lebenslange Lernen schon im Krabbelalter an: Der Industriekonzern verteilt schon in Kindertagesstätten sogenannte Forscherkisten, mit denen die Kinder kleine Versuchsreihen starten können. Darüber hinaus hat Siemens mit der Stadt Hamburg vor zwei Jahren eine Kooperation in der beruflichen Bildung gestartet. Fünf Jahre bezahlt und organisiert der Konzern Fortbildungskurse für Berufsschullehrer, um die Qualität des Fachunterrichts zu sichern.

Die Buhck-Gruppe, einer der größten Umweltdienstleister in Hamburg und Norddeutschland, vergibt Stipendien an junge Studenten und unterstützt mit der familieneigenen Buhck-Stiftung Projekte, die Kindern und Jugendlichen Denkanstöße zum verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt geben. Zusätzlich engagiert sich die Stiftung mit dem Projekt Young Migrant Talents (YMT) in der Begabtenförderung.

Sponsoring, das ist Werbung, von der alle etwas haben. Und es macht Hamburg zu einem lebenswerteren Ort. Das wissen auch die Sponsoren, denen es in einem attraktiven Wohnumfeld leichter fällt, hochqualifizierte Mitarbeiter für den Standort Hamburg zu gewinnen.