Gesunde Mitarbeiter sind die Basis für Erfolg - was Firmen für das Wohlergehen ihres Personals tun

Werner von Siemens war nicht nur ein bedeutender Erfinder. Der Mann, der als erster den Siegeszug der elektrischen Energie voraussagte und dafür bedeutende Patente hielt, vertrat schon Mitte des 19. Jahrhunderts einen Standpunkt, der heute als modern, damals aber als völlig exotisch galt: Der Mitarbeiter ist die wichtigste Größe im Unternehmen, um im Wettbewerb die Nase vorn zu haben.

Gut 120 Jahre nach dem Tode des legendären Firmenpatriarchen profitieren Siemens-Mitarbeiter noch heute von der Weitsicht des Pioniers: Die Gesundheit der Angestellten gehört zu den obersten Grundsätzen im Unternehmen. Highlight dabei: die vor 40 Jahren eingeführte Siemens-Kur, ein dreiwöchiges Gesundheits-Training, an dem jedes Jahr 1500 Mitarbeiter teilnehmen und das sich der Konzern mehr als sechs Millionen Euro pro Jahr kosten lässt. Hier erhalten die Teilnehmer wichtige Anleitungen über gesunde Ernährung und den positiven Umgang mit körperlicher Belastung. Doch die Kur ist nur ein Angebot unter vielen. Regelmäßige Vorsorge-Checks für die Mitarbeiter gehören genauso wie kostenlose Grippeimpfungen und Vortragsreihen zum Gesundheits-Paket des Unternehmens dazu.

Vorbeugen, um Krankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen, ist auch bei der Beiersdorf AG das Ziel der "Betrieblichen Gesundheitsförderung". "Bei uns steht die Vermittlung einer gesunden Lebensweise im Mittelpunkt", sagt eine Sprecherin des Unternehmens. "Das beinhaltet Aktionen zur Förderung des Radfahrens, Beratungen zu Ergonomie sowie Hebe- und Tragetrainings am Arbeitsplatz."

Darüber hinaus werden jährlich wechselnde Schwerpunktthemen gesetzt wie "Gesunde Ernährung", "Darmkrebsfrüherkennung" oder "Gesunder Rücken". Im vergangenen Jahr standen Trainingsprogramme gegen Burn-out-Symptome und Maßnahmen zur Brustkrebsfrüherkennung im Fokus der Gesundheitsförderung.

Die Mitarbeiter der Bode Chemie GmbH freuen sich zweimal die Woche auf den Masseur, der auf Firmenkosten verspannten Mitarbeitern Linderung verschafft. Er ist Teil eines umfassenden Programms, das der Gesundheitszirkel des Unternehmens einmal jährlich festlegt. Dazu gehörten in der Vergangenheit auch Angebote wie Lach-Yoga, progressive Muskelentspannung, Ergonomie-Training, Ernährungsberatung und Burn-out-Seminare.

Auch Philips spendiert seinen Mitarbeitern regelmäßig kostenlose Massagen und organisiert Gesundheitstage. Auf Firmenkosten gibt es eine Glaukom-Vorsorge, einen Apothekenservice und eine stets besetzte Krankenstation.

Modernes betriebliches Gesundheitsmanagement ist auch das, was sich der Betriebssport Verband Hamburg (BSV) auf die Fahne geschrieben hat. Insgesamt 460 Unternehmen und Behörden sind im BSV organisiert, damit repräsentiert der Verband 60.000 Betriebssportler. Aber er organisiert nicht nur den Wettkampfbetrieb, Vergleichswettbewerbe und Einzelturniere in 25 verschiedenen Sportarten. Gerade kleinere Unternehmen profitieren vom BSV, der auch verschiedene Dienstleistungen und Kurse im Gesundheitssektor anbietet. Dazu gehören Rückentraining, Bewegungsangebote, Arbeitsplatz-Ergonomie, gesunde Ernährung und Stressbewältigung.

Auch wenn es darum geht, geeignete Yoga-, Pilates- oder Wirbelsäulenkurse für Mitarbeiter zu finden, kann der BSV für die Unternehmen aktiv werden. Das geht so weit, dass geeignete Übungsleiter vermittelt werden, die dann direkt in die Betriebe kommen - und sogar von den Krankenkassen bezuschusst werden.

Die größte Betriebssportgemeinschaft Hamburgs ist mit 4500 Mitgliedern der Lufthansa Sportverein Hamburg, der 1956 mit 68 Mitgliedern und sechs Sparten begonnen hat. Inzwischen können sich die Lufthanseaten aus 34 Sparten den passenden Sport aussuchen. Das Angebot reicht von Fußball, Tischtennis und Leichtathletik über verschiedene Kampfsportarten bis hin zu Golf, Pétanque oder Tauchen. "Der Betriebssport wirkt nachhaltig bei der Gesundheitsförderung der Beschäftigten, verbessert das Betriebsklima und sorgt somit für eine erhöhte Lebensqualität in Beruf und Alltag", sagt Uwe Tronnier, Präsident des Deutschen Betriebssportverbands.

Gesunde Mitarbeiter sind die besseren Mitarbeiter, diese Erkenntnis hat sich in den Firmenleitungen festgesetzt. Aus einem ganz einfachen Grund: Sie haben nicht so hohe Fehlzeiten. Und das spart. 2011 zahlten deutsche Unternehmen für Krankheitsausfälle 40,5 Milliarden Euro - bei durchschnittlich 3,8 Fehltagen pro Arbeitnehmer.