Feldstein, barocke Üppigkeit oder nüchterne Fassade: Hamburg bietet Sakralbauten vom Mittelalter bis ins späte 20. Jahrhundert. Wir zeigen einige typische Vertreter ihrer Epoche.

Edith-Stein-Kirche in Neu-Allermöhe Nüchtern, aber prägnant wirkt der gelbe Klinkerbau der katholischen Edith-Stein-Kirche in Neu-Allermöhe. 1992 vom Hamburger Architektenbüro APB als eine Art innerstädtisches Kloster erbaut, passt sich der Bau in die Umgebung von Einkaufszentrum und neuen roten Backsteinhäusern gut ein. Er wurde vom Architekten- und Ingenieurverein Hamburg sogar als "Bauwerk des Jahres 1992" ausgezeichnet.

Das Konzept für den karg wirkenden Kirchenraum stammt vom Kölner Künstler W. Gies, der auf die Wirkung von Symbolen vertraut hat. So vereinigt der aus einem Kubus mit Tischplatte bestehende Altar die Form des alttestamentlichen Opferaltars mit dem Abendmahlstisch des Neuen Testaments.

St. Johannis Altona St. Johannis in Altona ist eine der schönsten neugotischen Kirchen in Hamburg und wird als Kulturkirche genutzt. Erbaut wurde sie 1868-73 von dem bedeutenden Berliner Kirchenbaumeister Johannes Otzen. Es handelt sich um eine Backsteinbasilika, die durch die große Vierung eine zentralisierende Tendenz erhält. Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, deren Ausstattung verloren ging, präsentiert sich der neugotische Innenraum, der rekonstruiert wurde, heute weitgehend wieder im Originalzustand. Einen modernen Akzent bilden lediglich die Fenster, die von der koreanischen Künstlerin Eun Nim Ro gestaltet wurden.

Niendorfer Marktkirche Mit ihrem achteckigen Grundriss, der umlaufenden Empore und dem von einer barocken Orgel bekrönten Kanzelaltar, entspricht die Niendorfer Marktkirche recht genau dem Idealbild, das man sich im 18. Jahrhundert von einem evangelischen Kirchenbau gemacht hat. Der Grundstein wurde 1769 gelegt, die Einweihung der von dem Architekten Heinrich Schmidt erbauten Kirche fand am 14. November 1770 statt. Das in seinen Raumverhältnissen harmonisch wirkende Kircheninnere wird vor allem durch den Portikusaltar geprägt, an dessen Außenseite die farbig gefassten Holzstatuen von Moses und Johannes dem Täufer stehen.

Bugenhagenkirche Barmbek Monumental und wahrzeichenhaft wirkt diese Kirche, ein architektonisches Ausrufezeichen weit entfernt von jeder Zaghaftigkeit. Am 10. März 1929, dem 400. Jahrestag der Einführung der Reformation in Hamburg, wurde die von Emil Heynen entworfene Bugenhagenkirche am Biedermannplatz eingeweiht - einer der bedeutendsten Sakralbauten Hamburgs aus der Zeit der Weimarer Republik. Die kleinen Fenster muten in der dunklen Fassade schießschartenartig an, als einziger Schmuck stehen fünf Plastiken über der Eingangsfront. Seit 2004 finden in der Bugenhagenkirche keine Gottesdienste mehr statt.

Erlöserkirche Farmsen-Berne Die architektonisch eindrucksvolle Erlöserkirche Farmsen-Berne wurde 1958-60 nach Entwürfen des Architekten Kurt Schwarze inmitten der Gartenstadt Farmsen erbaut. Die Schalenkonstruktion, die Verwendung von Sichtbeton, Kunststeinen und Aluminium waren ein bewusstes Bekenntnis zur Modernität. Anklänge an die zeittypische Industriearchitektur sind an diesem experimentellen Bau nicht zu übersehen. Markant wirken der dreifach gegliederte Glockenturm und das parabelförmige Hallendach. Mit der Lichtführung der Fensterbänder erhält der Innenraum eine ganz besondere Stimmung.

St. Severini Kirchwerder St. Severini in Kirchwerder geht auf einen mittelalterlichen Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert zurück. Die Mauern sind teilweise ursprünglich, 1785-91 kam es zu einem grundlegenden Umbau. Die jetzige Kirche ist ein einschiffiger Saal mit hölzernem Tonnengewölbe und klassizistischem Gepräge. Bemerkenswert ist der frei stehende Glockenturm.