Menschenmassen. Gedränge. Lärm. Und ich mittendrin. Dass es voll werden würde bei der "Occupy Hamburg"-Demonstration am 15. Oktober, war mir klar. Aber dass so viele Menschen unterschiedlichster Gesinnung, jung und alt, gemeinsam auf dem Rathausmarkt gegen die Macht der Finanzmärkte protestieren würden, hätte ich nicht gedacht.

Von allen Seiten grinsten mich die Guy-Fawkes-Masken an, die immer wieder in den Berichten über die Demonstrationen an der Wall Street zu sehen gewesen waren. Anders als auf vielen anderen Demos schien es kaum Mitläufer zu geben. Eine Meinung hatte jeder. Und überraschend viele trauten sich, sie auch über das offene Mikrofon der Menschenmenge mitzuteilen. Frei heraus, scheinbar ohne Lampenfieber.

Ich hatte Respekt vor all diesen Mutigen, obwohl nicht alle Wortmeldungen nachvollziehbar für mich waren. Kritisiert haben sie alle, Lösungsansätze lieferten nur wenige. Eher zeigten sie Solidarität mit allen, die gleichzeitig auf der ganzen Welt ihrem Unmut Luft machten. Und das gelang ihnen, für mich auf beeindruckende Weise.