Na toll, das kann ja spannend werden. Hamburgs Bürgermeister, Jurist zumal und bei offiziellen Anlässen trocken bis zur Dehydrierung, spricht mit chinesischen Studenten über "Schiedsgerichtsbarkeit". Gähn. Abgesehen von der Hoffnung, dass Olaf Scholz das Thema Menschenrechte ansprechen würde, hielt sich meine Erwartung an diesen Termin im Rahmen der Asienreise des Bürgermeisters in Grenzen.

Doch es kam anders. Nach der Rede an jenem 15. November löcherten die Studenten der China-EU School of Law in Peking den deutschen Gast mit Fragen - in fließendem Englisch, locker, offen und teilweise sogar kritisch. Warum Scholz China nicht als Marktwirtschaft betrachte, wann Hamburg endlich mehr Praktikumsplätze bereitstelle, und überhaupt, eigentlich gehe es doch für alle Studenten hier nur darum, ein Jahr nach Hamburg zu kommen - alles überraschende Zutaten einer spannenden Diskussion. Ähnliche Szenen gab es später an zwei Unis in Shanghai. Auch wenn das nicht repräsentativ sein mag - mein China-Bild hat es doch verändert.