Warum nur hatte ich sie angezogen?, fragte ich mich, als ich acht Treppenstufen hoch in einem Hauseingang an der U-Bahn Meßberg stand. Als vor mir scheinbar alles Wasser der Welt vom Himmel herabstürzte. Als die Espadrilles, die baskischen Stoffschlappen an meinen Füßen, völlig aufgequollen und reif für die Mülltonne waren.

Eigentlich sollte ja Sommer sein, an diesem 6. Juni. Und fünf Minuten zuvor war von Regen nichts zu ahnen gewesen. Bis Petrus alle Schleusen öffnete. Die Straßen ringsherum schwollen im Nu zu Bächen an, die Strömung wurde sekündlich stärker, riss Brötchentüten, Bierdosen und Laub mit sich. Es schien, als wollte das Wetter die Stadt mal richtig sauber spülen.

Die wenigen Menschen, die noch unterwegs waren, wateten barfuß durch die Überschwemmung. Ich derweil, ich verharrte auf der zehnten - der obersten! - Treppenstufe des von mir besetzten Hauseingangs. Und wünschte mir, ich trüge Gummistiefel.