Es sind die Tage, an denen Wissenschaftler in aller Welt den Atem anhalten. Wer könnte es geworden sein? So fieberte auch ich am 3. Oktober der Bekanntgabe des Nobelpreisträgers in Medizin entgegen. Mittags dann die Nachricht: Der Kanadier Ralph Steinman bekommt die Auszeichnung gemeinsam mit dem Franzosen Jules A. Hoffmann und dem US-Forscher Bruce A. Butler für ihre Arbeiten zur Funktionsweise der Immunabwehr. Erste Porträts wurden verschickt, Details zu ihrer Forschung bekannt gegeben. Doch dann eine Eilmeldung: Steinman war bereits drei Tage zuvor gestorben!

Auch wenn ich Ralph Steinman nicht kannte, empfand ich unendliches Mitleid mit ihm. Mit 68 Jahren an Krebs zu sterben ist schon grausam. Aber den vielleicht größten Moment einer Wissenschaftslaufbahn um nur drei Stunden zu verpassen (Steinman starb am Freitag, 30. September, um 11.30 Uhr, um 14.30 Uhr fällten die Juroren ihre Entscheidung), ist eine bitterböse Ironie des Schicksals. Umso mehr sprach mir die Entscheidung, erstmals einem Nobelpreisträger die Ehrung posthum zu verleihen, aus dem Herzen.