Die heikelsten Momente für Journalisten sind immer die, in denen sie Fehler machen. Und die erträglichsten Fehler sind die, die man schnell korrigieren kann.

Der weltweit schlimmste Terrorist Osama Bin Laden, der am 11. September 2001 seine Anhänger aus Hamburg zu den Anschlägen nach New York und Washington geschickt hatte, wurde von einem US-Kommando in Pakistan getötet. Als ich am frühen Montagmorgen des 3. Mai alles an Details und Reaktionen, Fotos und Grafiken für abendblatt. de in fortlaufenden Versionen zusammenfasste, blieb ich an einem Foto des toten Bin Laden hängen, das vom pakistanischen Fernsehen über Associated Press vertrieben wurde. Wir entschieden uns, das Bild online zu stellen und zu erläutern.

Doch das Foto war eine Fälschung, auf die auch die Nachrichtenagenturen hereingefallen waren. Man hätte wissen müssen, dass die Amerikaner an dem Tag sicherlich kein Bild des toten Terroristen verbreiten würden. Niemand sonst, das war früh klar, konnte eines haben.

Die Agenturen haben das Foto schnell "gekillt", wie wir das nennen. Und auf abendblatt.de war es schon 30 Minuten nach Veröffentlichung nicht mehr zu sehen.

Osama Bin Laden hat nicht nur seinen Krieg um die Bilder verloren.