An der Klingel steht nur "Schmidt". Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Endlich also ging die Tür auf! Helmut Schmidt, den ich zuvor mehrfach in seinem Büro am Speersort getroffen hatte, bat nun auch in sein Refugium im Neubergerweg in Langenhorn - im Rahmen der Recherche für das Buch "Ein Leben - Hannelore und Helmut Schmidt" der Abendblatt-Edition. Geschafft! "Altersmilde" nannte der Altkanzler sein Entgegenkommen. Bisher waren seine privaten Gemächer für Presseleute tabu.

Etwas zaghaft betrat ich an diesem 24. März das Arbeitszimmer, in dem so viele politische Weichen gestellt wurden. Der Hausherr, bekleidet mit Trainingsanzug und Schlappen, saß am Schreibtisch, blickte aufmunternd und sagte: "Moin, junger Mann." Der Weg war frei für ein langes, intensives Gespräch unter vier Augen. Es gab Tee, Kekse und natürlich jede Menge Qualm. Und erneut verblüffte mich diese einzigartige Aura, die den heute 93-Jährigen umgibt. Von seiner warmherzigen Art ganz zu schweigen. "Blicken Sie sich in Ruhe im Haus um", sagte Helmut Schmidt zum Schluss. Ein kleines Wunder wurde wahr.