Am 1. März habe ich einen Wahnsinn erlebt wie zuletzt 1998 als Teenager bei einem Popkonzert. Exakt 10.31 Uhr war es, als dieser Wahnsinn losging - mit der Meldung, dass der durch Plagiatsvorwürfe gebeutelte Karl-Theodor zu Guttenberg zurücktreten will. Um 11.15 Uhr werde er sich erklären, teilte das Verteidigungsministerium mit. In 44 Minuten also - ich rief ein Taxi, raste zum Bendlerblock an der Stauffenbergstraße im Berliner Stadtteil Tiergarten.

Der Andrang war riesig. Mehr als 100 Journalisten drängten sich vor dem Eingang. Wie üblich musste jeder Taschen und Jacken durchleuchten lassen. Das dauerte, die Zeit lief. Es war unfassbar eng. Jemand fuhr seine Ellenbogen aus. Dann rief ein Sicherheitsmann: "Wir müssen anfangen, Türen zu!" Lautstarker Protest. Also wurden wir doch durchgelassen, ohne Kontrolle. Alle rannten die Stufen hoch in den brechend vollen Säulensaal. Sofort gingen die Türen zu. "Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens", sagte Guttenberg. Ja, dachte ich, für mich war die Veranstaltung auch nicht ohne.