Am Morgen des 11. März hörte ich im Radio von einem schweren Erdbeben in Japan. Während der Redaktionskonferenz um 11 Uhr liefen bereits dramatische Bilder vom Tsunami über die Fernsehschirme. Die Flutwelle hatte nicht nur ganze Städte vernichtet, sondern auch das Kernkraftwerk Fukushima getroffen. Die Katastrophe, verschärft durch einen Atomunfall, würde weltweit Folgen haben.

Am Freitagnachmittag spitzte sich die Lage in Fukushima-Daiichi zu. Nach einem Gespräch mit einer Kerntechnik-Expertin des Öko-Instituts war damit zu rechnen, dass es im Block eins des Kraftwerks zu einer Kernschmelze kommt, die Brennstäbe im Reaktorkern also extrem überhitzen und zu schmelzen beginnen. Erinnerungen an Tschernobyl mit seinen schrecklichen Folgen wurden wach, und als ich meinen Kollegen von der Einschätzung meiner Informantin erzählte, lief wohl nicht nur mir ein Schauer über den Rücken.

Ich schieb auf, was ich in Erfahrung bringen konnte, suchte im Internet nach weiteren Details. Eine Kollegin beobachtete die Nachrichtenagenturen, um dicht am Lauf der Ereignisse zu sein. Als wir um 21 Uhr die Redaktion verließen, schwante uns, dass Fukushima zur Katastrophe in der Katastrophe wird oder schon geworden war. Die Bilder des explodierenden Reaktorblocks 1 am Morgen darauf bestätigten dies.