Angesichts der großen Flüchtlingsströme seit Mitte der 80er-Jahre und nach dem sogenannten Asylkompromiss, mit dem Deutschland das Asylrecht deutlich verengte, haben sich deutsche Christen wieder an eine mittelalterliche Tradition erinnert. Sie gewähren von Abschiebung bedrohten Flüchtlingen Asyl in kirchlichen Gebäuden. Dabei, schreibt Rainer Krockauer im Handbuch der Asylarbeit, bezieht sich das kirchliche Selbstverständnis auf ein Wort Jesu: "Was ihr für einen meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan" (Matthäus 25, 40).

Derzeit gibt es in Deutschland nach Angaben der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG) bundesweit 14 Kirchenasyle mit etwa 20 Personen. 2010 wurden 31 Kirchenasyle verzeichnet, davon drei in Hamburg. Gut die Hälfte sind inzwischen beendet, 13 mit positiven Ausgang. Es sei auffallend, so ein BAG-Sprecher, dass viele Urteile, "einer späteren Überprüfung nicht standhielten".

Spenden für Asylsuchende: Kirchenkreis HH-Ost, BLZ: 210 602 37, EDG Kiel, Kto.: 501 500 8 (360160/Gästewohnung), oder Diakonisches Werk Hamburg, BLZ: 21060237, EDG, Kto.: 21016 (Kirchenasyl/743001).