Die Stadt ist eine von acht Modellregionen, in denen die Zukunftstechnik vorangetrieben wird

Hamburg. Geräuschlos und abgasfrei durch die Stadt schnurren - diese angenehme Art der Mobilität versprechen Elektrofahrzeuge. Hamburg ist eine von acht deutschen Modellregionen, die der Zukunftstechnik den Weg ebnen sollen. Allerdings gilt: Wirklich umweltverträglich ist die Elektromobilität nur, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde.

Im Rahmen des vom Bundesverkehrsministerium ins Leben gerufenen Projekts rollen 105 Fahrzeuge durch die Modellregion Hamburg. Alle sind gewerblich unterwegs. 50 E-Smart und 15 Daimler E-Cell - die Elektrovariante der A-Klasse - begrünen die Firmenflotten verschiedener Hamburger Unternehmen, bringen Servicemitarbeiter und Außendienstmitarbeiter an ihre Einsatzorte. 35 weitere Fahrzeuge sind klassische Lastenesel: 20 Karabag E-Fiorino und 15 Renault Kangoo bieten Handwerkern viel Platz für Werkzeuge und Material, werden von Logistikern und in der Hafenwirtschaft genutzt. Die fünf Dieselhybridbusse der Hamburger Hochbahn komplettieren den Fahrzeugpark der Modellregion.

Die Batterien der Fahrzeuge werden nachts auf den Betriebshöfen aufgeladen. Zudem stehen in der Stadt 50 öffentliche Ladesäulen zur Verfügung. Sie befinden sich an Stellflächen entlang von Straßen, in Parkhäusern sowie auf Park-and-ride-Flächen und werden von den Betreibern Vattenfall und Hamburg Energie mit grünem Strom versorgt. Elektroautos lassen sich auch an ganz normale Steckdosen anschließen. Nur dann erhalten sie ihren Strom vom deutschen Kraftwerksmix, in dem nach wie vor der Energieträger Kohle dominiert - und verspielen damit einen Gutteil ihrer Umweltvorteile.

Insgesamt 500 Millionen Euro hat sich das Verkehrsministerium die modellhafte Förderung der Elektromobilität kosten lassen - neben Hamburg sind die Regionen Bremen/Oldenburg, Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Berlin/Potsdam, Dresden/Leipzig, Stuttgart und München als Modellregionen am Start. Sie sollen helfen, eine hohe Hürde zu nehmen: Die Bundesregierung möchte im Jahr 2020 mehr als eine Million reine Elektrofahrzeuge (keine Hybridautos) auf den Straßen sehen. Heute sind es nicht einmal 3000 - bei mehr als 42 Millionen in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen.

Private Autobesitzer schrecken noch vor der Anschaffung der deutlich teureren Elektrovarianten zurück. Wie sich die Akzeptanz erhöhe ließe, ermittelte das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI (Karlsruhe) in diesem Sommer. Es fehle vor allem die Erfahrung, bereits am Steuer eines Elektromobils gesessen zu haben, schreiben die Forscher. Dadurch richteten viele der 1000 befragten Personen ihre Erwartungen an Elektroautos "an dem aus, was sie von konventionellen Fahrzeugen gewohnt sind".

Die Antriebsformen unterscheiden sich aber deutlich, etwa bei der Reichweite, der "Betankung", beim Fahrkomfort, in der Lautstärke, beim Schadstoffausstoß. Deshalb gelte es, Angebote und Konzepte zu entwickeln, um die Vorteile der Elektroautos voll nutzbar zu machen, so die Forscher. Auch daran arbeiten die Modellregionen, etwa durch den Aufbau öffentlicher Ladestationen oder den Test von Induktionsschleifen in Parkplätzen, die ein abgestelltes Elektroauto automatisch aufladen.