Wenn Jan Gawryluk, der Chef des Kommunalen Servicebetriebs Pinneberg, einmal frei hat, dann geht er gerne auf die Pirsch.

Dann flüchtet er aus seinem langweiligen Büro am Hafen - einzig spannend sind die Gummibänder, die an der Schreibtischlampe herunterbaumeln - ins Grüne. Dann wird aus dem Reformer, der angetreten ist, um aus einer Verwaltung einen effizienten Eigenbetrieb zu schmieden, ein ganz zufriedener Mensch. Die Pirsch ist für ihn auch mehr als Freizeit. Sie ist eine Belohnung, das musste er lernen. Er redigiert aber schon im Gespräch das Wort Pirsch. Besser sei Naturbeobachter oder Spaziergänger. Pirsch könnte missverstanden werden, und er geht lieber auf Nummer sicher. Natur, dass ist die große Leidenschaft des gerade zum Bundeschef der deutschen Friedhofsverwalter gewählten Wahl-Hamburgers. Für ihn, der zwischen dem grünen Klein Borstel und Wellingsbüttel in einem kleinen Eigenheim mit seiner Frau lebt, ist die Hansestadt zur Heimat geworden. Er fühle sich da sogar sauwohl, obgleich er von der holländischen Grenze kommt. 1949 wurde er in Schüttorf geboren, seitdem ging es quer durch Norddeutschland. Doch die Natur verlor er nie aus den Augen - beruflich wie privat. Nach der Wende war er mal Chef des Amtes für Umwelt und Stadtgrün in der Hansestadt Stralsund, in Hamburg leitete er den Ohlsdorfer Friedhof. Und auch der Pinneberger Friedhof gehört mit zu seinem Aufgabengebiet. Seit 30 Jahren kennt er Friedhöfe, streift durch die Orte der Stille. Doch einen, seinen Ohlsdorfer, hat er besonders ins Herz geschlossen. Weit hat er es nicht - der Ohlsdorfer ist gleich um die Ecke seines Hauses.