Die Ausbildung zur Lacklaborantin war für Anne Paulitschke die richtige Entscheidung

"Lack ist mehr als bunt und glänzend", sagt Anne Paulitschke. Die 20-Jährige ist Auszubildende zur Lacklaborantin im dritten Lehrjahr bei Mankiewicz, einem internationalen Unternehmen für die Entwicklung und Fertigung von Industrielacken mit Hauptsitz in Hamburg. Ursprünglich kommt Anne aus Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern, war sich aber nach dem Abi schnell sicher, dass sie in Hamburg arbeiten möchte. "Eine Bekannte von mir hat auch bei Mankiewicz gearbeitet. Sie gab mir den Tipp, mich dort zu bewerben", sagt die Auszubildende. Nach dem Vorstellungsgespräch folgten ein Firmenrundgang und ein dreitägiges Praktikum.

"Das gibt den Bewerbern einen sehr guten Einblick in die Tätigkeiten und das Betriebsklima", sagt Frank Kortmann, Leiter der technischen Ausbildung. Mit ihrem Chemie-Leistungskurs und einem guten Abitur war Anne geradezu prädestiniert für den Job und überzeugte Kortmann sofort. Sie bekam den Ausbildungsplatz, der sie zu einem Allround-Talent qualifiziert.

"In der Ausbildung lernen wir, wie ein Produkt entwickelt werden muss. Dabei spielen technische, haptische und optisch Eigenschaften eine Rolle." Anne Paulitschke weiß, dass neben dem Farbton, dem richtigen Glanz, dem passenden Untergrund und der Beständigkeit bei der Herstellung auch die klimatischen Bedingungen zu beachten sind. "Besonders aufwendig ist deshalb die Produktion von Flugzeuglack, der hohen Temperaturunterschieden ausgesetzt ist und entsprechend flexibel sein muss", erklärt sie und fügt hinzu: "Und natürlich stellt ein Großkunde wie Airbus hohe Ansprüche an so einen Lack, den wir erfüllen müssen. Manchmal müssen wir drei Proben herstellen, manchmal auch 100, je nachdem wie lange es dauert, bis wir das optimale Rezept ausgearbeitet haben."

Anne hat in ihrer anspruchsvollen Ausbildung gelernt, sowohl UV-stabilen Lack für Luxusyachten anzufertigen als auch Lack für Autos, der gegen Getränke und Hautcreme beständig ist. "Erst wenn man die perfekte Probe hergestellt hat, können die ersten Tests bei Kunden stattfinden."

Lacklaboranten geben auch der Produktion Tipps, wie ein Lack optimal hergestellt werden kann, führen in der Qualitätsprüfung alle möglichen Tests zur Überprüfung der Lackqualität durch, sehen sich die Ergebnisse an und sind sogar beim Kunden mit vor Ort, um am Ende zu sehen, wie und wofür das Produkt verwendet wird. Bis zu 15 000 Lackvarianten können Anne Paulitschke und ihre Kollegen im Labor anfertigen und damit unterschiedliche Kundenwünsche erfüllen.

Der Job des Lacklaboranten ist nach wie vor ein Nischenberuf. Bundesweit fangen jedes Jahr nur rund 120 Azubis an, beim verwandten Ausbildungsberuf des Chemielaboranten sind es rund 1600. "Damit kann man sagen, dass jeder, der in Deutschland Lacklaborant lernt, hervorragende Zukunftsaussichten in einer wachsenden und höchst innovativen Industrie hat", sagt Ausbildungsleiter Frank Kortmann. Vorausgesetzt werden für den Beruf Interesse an Chemie sowie technisches Verständnis. "Außerdem sollte man fit in Fremdsprachen sein, denn wenn das Telefon klingelt, ist es gut möglich, dass man Englisch sprechen muss", sagt Anne. "Und Teamarbeit ist ganz wichtig."

Der Orchideenstatus des Lacklaboranten bringt außerdem ein spannendes Extra mit sich. Weil der Beruf in Norddeutschland so selten ist, fährt Anne Paulitschke dreimal im Jahr für vier Wochen nach Stuttgart zur Berufsschule. Die Ausbildung beim Lackhersteller Mankiewicz bietet ihr weitere Vorteile: "Es gibt schon während der Ausbildung die Möglichkeit, ein Praktikum im Ausland zu machen", sagt Frank Kortmann, der den Nachwuchs bei besonderer Leistung gern für ein paar Wochen in einer Tochterfirma im In- oder Ausland unterbringt. Möglich sind dadurch Aufenthalte in England oder Frankreich.

Das sind Aussichten, die der Auszubildenden Anne Paulitschke Lust auf mehr machen. "Ich würde nach der Ausbildung gerne noch zwei Jahre Berufserfahrung sammeln und dann entweder meinen Lacktechniker an einer Schule in Stuttgart machen oder Lackingenieurwesen studieren", sagt Anne. "Und ich möchte für ein halbes oder ein Jahr im Ausland bei Mankiewicz in England oder Amerika arbeiten."