Mandy und Karina haben sich für den Einzelhandel entschieden. Die beiden wissen ganz genau, wohin ihr beruflicher Weg sie führen soll

Mandy Trenk bringt allerbeste Voraussetzungen mit, um im Einzelhandel voll durchzustarten. Sie hat einen sehr guten Hauptschulabschluss, eine offene, herzliche Art und bereits erste Erfahrungen im Verkauf gesammelt. Die 18-Jährige aus Billstedt gehört zu den ambitionierten, jungen Leuten, die Anfang August ihre Ausbildung bei Media Markt in Harburg begonnen haben. Vor ihr liegt nun zunächst eine zweijährige Ausbildung zur Verkäuferin. In dieser Zeit wird sie das umfangreiche Warensortiment des Elektronikfachmarkts sowie die für den Beruf notwendigen Grundlagen in den Bereichen Beratung, Verkauf, Rechnungswesen und Marketing kennenlernen. Auch im Kundenservice, im Lager und an der Kasse wird sie eingesetzt werden.

Wenn alles gut läuft, möchte Mandy auf alle Fälle noch die einjährige Weiterbildung zur Kauffrau im Einzelhandel dranhängen. Das soll sich dann später auszahlen. Denn der Handel gehört nach wie vor zu den Wirtschaftsbereichen, in denen eine Karriere mit qualifizierter Lehre ohne Weiteres machbar ist: Viele Führungskräfte bis in ganz hohe Positionen hinein und natürlich auch selbstständige Einzelhändler haben ihre berufliche Laufbahn mit einer klassischen kaufmännischen Ausbildung begonnen.

Die ersten Wochen ihrer Ausbildung hat Mandy schon gut gemeistert. So konnte sie in die verschiedenen Abteilungen hineinschnuppern und neue Eindrücke sammeln. Besonders spannend findet sie bislang den Bereich "Weiße Ware", der die gesamte Palette der Haushaltsartikel umfasst. Für eine Ausbildung im Einzelhandel hat Mandy sich entschieden, weil sie den Kundenkontakt mag. "In diesem Job darf man keine Angst davor haben, die Kunden anzusprechen. Wenn man es richtig angeht, dem Kunden weiterhelfen, ihn umfassend beraten kann, ist das ein tolles Gefühl", erzählt Mandy. Doch natürlich gibt es auch "schwierige" Kunden. Was dann? "Dann muss man eben gute Miene zum bösen Spiel machen, sich beherrschen und stets freundlich bleiben", so das Patentrezept der Berufseinsteigerin.

Karina Feustl macht ebenfalls eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Sie ist jetzt im zweiten Ausbildungsjahr und arbeitet bei Edeka in Ammersbek. Auch sie liebt an ihrem Beruf vor allem die Nähe zum Kunden. Am liebsten ist sie in der Obst- und Gemüseabteilung tätig. "Da hat man den meisten Kundenkontakt", sagt die 20-Jährige. Wenn sie zwischen sechs und 13 Uhr in den Markt kommt, muss sie normalerweise zunächst die neu eingetroffene Ware in die Regale packen und die Frische der Lebensmittel kontrollieren. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen und Bestellungen durchzuführen. Hinzu kommt das Kassieren. "Langweilig wird es nie, in einem Lebensmittelmarkt gibt es immer viel zu tun", so die Erfahrung von Karina. In die Berufsschule geht sie einmal pro Woche. Auf dem Stundenplan stehen dann Fächer wie Mathe, Rechnungswesen, Buchhaltung oder Warenkunde. Die Schule sei gut zu meistern, findet Karina, die große Pläne für die Zukunft hat. Irgendwann möchte sie einen eigenen Lebensmittelmarkt leiten.

Während der Handel in vielen Köpfen noch immer mit der Ladentheke gleichgesetzt wird, sind die tatsächlichen Job- und Einsatzmöglichkeiten für Einzelhandelskaufleute sehr vielfältig. Von Einkauf, Verkauf, Kundenberatung bis hin zu Werbung, Controlling und Leitungsaufgaben - Fachkräfte sind auch außerhalb der Warenregale gefragt. Mit einem Umsatz von rund 400 Milliarden Euro ist der Einzelhandel übrigens der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland. Er bietet knapp drei Millionen Menschen einen Arbeitsplatz.

Konkret bedeutet das, dass nahezu jeder zwölfte Arbeitnehmer im Einzelhandel beschäftigt ist. "Für eine Ausbildung im Einzelhandel sprechen vor allem das vielfältige Arbeitsspektrum, das sichere berufliche Umfeld und die guten Aufstiegschancen", sagt Ines Mittag, Ausbildungsleiterin bei Edeka Nord. So würde es zum Beispiel auch in Lebensmittelmärkten mehrere Hierarchiestufen geben: "Als Auszubildender hat man die Chance, nach entsprechender Weiterbildung Abteilungsleiter, Marktleiter oder auch selbstständiger Einzelhändler zu werden. Um solche Karrieren zu fördern, führen wir interne Fortbildungsmaßnahmen durch, etwa zu den Themen Bestellwesen oder Warenpräsentation."

Auszubildende bei Edeka werden während ihrer gesamten Ausbildungszeit im Rahmen von mehr als 20 Schulungen unterstützt. Mittag: "Dadurch werden sie auf die Abschlussprüfungen vorbereitet, zusätzlich wird das Wissen im Markt gesichert."