Regine Rosenau, Ausbildungsberaterin bei der Handelskammer Hamburg, über die Ausbildung im Einzelhandel

Hamburger Abendblatt:

Wie groß ist das Interesse der Jugendlichen am Einzelhandel heute?

Regine Rosenau:

Die Ausbildung im Einzelhandel ist nach wie vor sehr beliebt. In diesem Jahr haben über 1000 Jugendliche eine Ausbildung begonnen.

Woran liegt es, dass einige Firmen keine geeigneten Auszubildenden finden?

Rosenau:

Ihre Anforderungen decken sich oft nicht mit den Voraussetzungen, die die Bewerber mitbringen sollten. Gute Mathe- und Deutschkenntnisse sind oft nicht vorhanden. Auch mit Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Höflichkeit können einige Jugendliche heute nicht gerade punkten.

Lassen sich einige Schulabgänger von langen Öffnungszeiten abschrecken?

Rosenau:

Sicherlich. Am Wochenende und spät in den Abend hinein zu arbeiten, wenn andere frei haben, ist nicht jedermanns Sache. Das Jugendarbeitsschutzgesetz begrenzt die Wochenarbeitszeit bei einer Fünf-Tage-Woche jedoch auf 40 Stunden und die tägliche Arbeitszeit auf acht Stunden. Sollten Überstunden anfallen, was im Einzelhandel häufiger vorkommt, muss ein Freizeitausgleich gewährt werden.

Und was spricht für eine Ausbildung im Einzelhandel?

Rosenau:

Kontaktfreudige Jugendliche, die Spaß am Umgang mit Menschen haben, sind im Einzelhandel garantiert richtig. Es gibt gute und schnelle Aufstiegsmöglichkeiten, viele Unternehmen klagen bereits über Nachwuchsprobleme. Und schließlich bietet der Einzelhandel allerbeste Voraussetzungen, um private und berufliche Interessen miteinander zu verbinden.