Der Kinderolymp zeigt jungen Besuchern die aufregenden Seiten der Mathematik

Das ist mal eine provokante Behauptung: "Mathe macht Spaß" lautet der Untertitel der Mitmach-Ausstellung im Kinderolymp des Altonaer Museums. Ausgerechnet das Angstfach vieler Schüler wird hier zum Gegenstand eines abenteuerlichen Erlebnisses erhoben. Doch das ist weder zäh noch trocken. Mathematik wird Kindern, vor allem im Grundschulalter, in einem außerschulischen Lernzusammenhang als Grundlage lebensnaher Themen präsentiert, die auch die Jüngsten interessieren; ganz so wie die Seefahrt und der Bau der Pyramiden.

Die Ausstellung ist als Reiseerlebnis konzipiert. Zusammen mit dem alten Seebären Hein und dem Schiffsjungen Pit betreten die Kinder das schwere Holzschiff im Kinderolymp für eine aufregende Fahrt durch die Welt und die Mathematik. Ganz nebenbei vertiefen die Kinder noch den Gebrauch der Grundrechenarten und finden Belege für ihre strittige Daseinsberechtigung - aus der Kinderperspektive. Denn Mathematik steckt nun mal in allen Handlungen des Alltags.

Die Reise mit dem Schiff "Altonia" beginnt natürlich in Hamburg. Zunächst wird hier die Fracht verladen. Mithilfe eines Tally-Stabs überprüfen die Kinder, ob die Stückzahlen stimmen, und halten ihre Ergebnisse in einem Logbuch fest. Dann geht es auf große Fahrt. Einmal auf dem Basar in Konstantinopel angekommen, werden Waren verkauft oder gegen andere getauscht, die Kinder üben sich im Welthandel. In Indien lernen die Teilnehmer das Wiegen der Waren kennen. Sie begreifen, dass ein Kilo Watte so viel wiegt wie ein Kilo Federn.

Im alten Ägypten wiederum widmen sich die jungen Mathe-Reisenden dem faszinierenden Mysterium der Pyramiden. Wie war das damals vor Tausenden Jahren in der Wüste? Die Macht der Pharaonen, die Visionen der Baumeister - alles konnte nur dank akribischer Berechnungen realisiert werden.

Die ursprünglichen Maßeinheiten bezogen sich dabei häufig auf den eigenen Körper - auf die Längen von Elle und Fuß. Doch die haben ja bei jedem eine unterschiedliche Ausprägung. Die Kinder lernen auf diese Weise die Notwendigkeit eines metrischen Systems kennen. Denn würden die Pyramiden heute noch stehen, wenn sie damals schief gebaut worden wären? Dank exakter Mathematik haben sie sich über 4000 Jahre gehalten.

Im antiken Rom stoßen die Kinder dann auf merkwürdige Zahlzeichen, die wie Buchstaben aussehen, und erfahren, wie kompliziert es ist, mit diesen Gebilden zu rechnen. Dass die Grundrechenarten auch sehr einfach sein können, lässt sich an einem großen Abakus gut ausprobieren.

An allen fünf Stationen der Reise in die Welt der Zahlen sind passende Objekte zu besichtigen: historische Münzen, ein indisches Zählbrett und jahrhundertealte Waagen, Uhren und Messinstrumente verschiedenen Alters. In der Ausstellung können sich die Kinder frei bewegen und die Welt der Mathematik selbstständig entdecken. Sie müssen nicht endlose Wandtafeln lesen, sondern können an Hörstationen den Geschichten von Pit und Hein lauschen. Und vielleicht wird auch so mancher Erwachsener seine Mathe-Meinung überdenken. Mathe macht Spaß - quod erat demonstrandum.

Zahlen-Reise. Mathe macht Spaß 31.8.2011 bis 2.9.2012, Altonaer Museum, Museumstraße 23, Di-So 10.00-17.00