Schon als Jugendlicher wollte der Brite Julian Argüelles Jazzgrößen wie John Coltrane nicht bloß zuhören. Seitdem hat er nur noch ein Interesse: die eigene Stimme auf dem Saxofon zu finden. Das tat er Mitte der 80er-Jahre mit seiner Combo Loose Tubes. Später mit Musikern wie Archie Shepp, Dave Holland oder Carla Bley.

Schon immer war er ein Anhänger der großen Besetzung und des Big-Band-Sounds. Er spielte in der Kenny Wheeler Big Band, in DJango Bates' Delightful Precipice oder Colin Towns' Mask Orchestra. Für seinen Auftritt mit der NDR Bigband und dem Schlagzeuger Gerald Cleaver beschäftigt er sich als Arrangeur mit spanischer Folklore. Er räumt ein, dass bei einem solchen Unterfangen natürlich immer ein Meisterwerk wie "Sketches of Spain" von Miles Davis und Gil Evans im Raum steht "etwa so unauffällig wie ein Elefant".

Argüelles hat Folklore aus allen Teilen Spaniens arrangiert. Er kennt die dortige Kultur bestens - seine Mutter ist Spanierin. Allerdings musste er das Land noch nicht einmal persönlich bereisen. Das hat der Musikforscher Alan Lomax in den 50er-Jahren getan und Melodien aus Galizien, Katalonien oder der Extremadura mitgebracht, die Argüelles nun transkribiert hat.

Spanish Folk Songs 6.5., 20 Uhr, NDR Studio Eins. Karten unter T. 0180/ 178 79 80