Es ist die große Liebe - für beide. Krista Sager, 57, und Manfred Ertel, 60, waren 16 Jahre lang ein Paar ohne Trauschein. Und sehr glücklich damit. "Ich habe mich lange gegen das Heiraten gesträubt. Ich war etwas abergläubig und wollte nichts an unserer Situation ändern", sagt die grüne Bundespolitikerin. Doch dann gab es da bei ihr mit zunehmendem Alter ganz ernste Gedanken. "Ich dachte darüber nach, wie es wäre, wenn einer von uns sterben würde und der andere alleine zurückbleibt. Der Gedanke, dass jemand von uns stirbt, ohne dass wir verheiratet gewesen wären, hat mich zunehmend gestört." Ehepartner, das bedeutet eben doch mehr als Lebensgefährte. "In unserem Alter sagt man das ungern, ebenso mein Freund", meint Krista Sager.

Das hört sich äußerlich an, ist es aber nicht. Beide sind geschieden, sie wissen, was es heißt, verheiratet zu sein. "Ich war damals jung, wusste nicht, was tiefe Liebe bedeutet", sagt Ertel, der aus seiner ersten Ehe zwei Söhne hat. Er sah das mit dem Heiraten allerdings immer viel unkomplizierter. Er ist der Romantiker in der Beziehung. Für den "Spiegel"-Journalisten ist die Ehe etwas ganz "Irrationales, Schönes, mit vielen Emotionen verbunden". Er wollte Krista heiraten und diese innere Verbundenheit auch nach außen demonstrieren. An Silvester 2009 hat er sie dann einfach gefragt. "Und sie hat sofort ja gesagt. Das hat mich ganz stolz und glücklich gemacht", sagt er. Im vergangenen September haben sie auf einer Barkasse im Hafen geheiratet. Es fühle sich nicht anders an, verheiratet zu sein. "Aber es ist leichter, ,mein Mann' sagen zu können, ohne dass es zu Missverständnissen kommt, sagt Hamburgs ehemalige Zweite Bürgermeisterin lachend.

Und Sicherheit geben natürlich auch diese 16 Jahre "Ehe auf Probe", in denen sie die Rituale des Alltags einübten, die Macken des anderen akzeptieren lernten. "Da gibt es dann wirklich keine Befürchtungen mehr, dass wir uns jemals freiwillig trennen werden", sagt Sager. Und damit auch keinen Grund mehr, nicht zu heiraten.