TV und Hi-Fi-Technik sind heute in jedem Haushalt zu finden. Die Möbelbranche hat sich darauf eingestellt und bietet Funktionsmöbel an, die die Geräte richtig in Szene setzen wollen

Eine schicke Tarnung: Das Gehäuse erinnert an die 50er Jahre, doch auf den zweiten Fernseh-Blick entpuppt sich das Retro-TV "Viktoria" als moderner Flachbildschirm mit eingebauten Kühlschrank und DVD-Player.

Technikmöbel sind heute Meister der Camouflage. "Eine besondere Lösung bietet der Beamer im Schrank. Er wirft hochauflösende Bilder auf eine Projektionsfläche und auf der Schrankaußenseite erscheint das Fernsehbild. Das Lautsprechersystem ist in die Schrankseiten integriert" - so funktioniert das im Schrank versteckte System "Cabivision", erklärt Frank Nowicki, Vorstandsmitglied bei Cabinet Schranksysteme. Im ausgeschalteten Zustand bleibt die technische Ausrüstung quasi unsichtbar.

"Wir arbeiten an der nächsten Stufe, einer völlig verspiegelten Fläche, und hoffen, diese im Herbst präsentieren zu können", sagt Nowicki. Technisch lassen sich neben dem Beamer alle gängigen Wiedergabegeräte wie etwa Blu-Ray-Spieler, TV-Empfänger oder Notebook anschließen. Über die Optik der Schrankfront - abgesehen von der Fläche für das Fernsehbild, die frei bleiben muss - entscheidet der Kunde. Verschiedene Materialien stehen zur Auswahl: von farbigem Glas, Lack oder Filz über natürliches Geflecht, Holz oder Bambus bis hin zu tapezier- beziehungsweise mit Stoff oder Leder beziehbaren Türen. "Zudem bieten wir die Möglichkeit, jede Schrankfront digital zu bedrucken", sagt Nowicki. Beispielsweise mit einem Urlaubsfoto oder dem Logo der Lieblingsfußballmannschaft. "Wir haben tatsächlich schon mal ein Schalke-Motiv aufgedruckt - oder Schubladengriffe mit Swarovski-Steinen verziert. Bei Maßanfertigungen ist fast alles möglich", verspricht Nowicki.

Ob Fernseher und Musikanlage möglichst aus dem Gesichtsfeld verschwinden sollen oder die Hightech-Ausrüstung groß in Szene gesetzt wird, "ist vor allem eine Typfrage", sagt Einrichtungsberater Achim Holz vom Möbelhaus Scharbau. "Es gibt viele Kunden, die die Medientechnik im Wohnumfeld nicht mögen. Ebenso gibt es vielfältige Möglichkeiten für Kunden, die sich am Anblick der zeitgemäßen Geräte erfreuen und diese auch immer funktionsbereit haben möchten. Wandhalterungen sind dabei klar auf dem Vormarsch." Aber Vorsicht, warnt der Experte. Nicht jede einfache Raumwand ist geeignet für die Anbringung der teils schweren Fernsehgeräte. "Alternativen sind schicke Lowboards oder Standfüße für das Gerät", sagt Holz.

Gänzlich unsichtbar wird etwa ein Flachbildfernseher mit den TV-Sideboards "cubiko" von Gruber und Schlager Möbelwerkstätten oder "Lilac" von Hülsta. "Hier verschwindet der Flachbildschirm im Funktionsmöbel. Eine elektrisch ausfahrbare Säule, die mittels einer Funkfernbedienung ausgefahren werden kann, macht es möglich." Je nach Ausführung bieten die Sideboards zudem ausreichend Stauraum für ergänzende technische Geräte. Und was ist mit Stauraum für CDs und DVDs? "Der wird zunehmend überflüssig", sagt Holz. "Immer mehr Menschen transportieren ihre Musik und Filme auf USB-Sticks, und die Geräte verfügen inzwischen über entsprechende Schnittstellen." Statt also große CD-Sammlungen in die Wohnraummöblierung integrieren zu müssen, wandern die Tonträger etwa ins Arbeitszimmer, und die jeweils gewünschte Mischung wird "eingesteckt."

Eingesteckt ist auch das Zauberwort bei "Hohrizontal 51" von Finite. Optisch kaum von einem Regalbrett zu unterscheiden bietet das Wandsteckboard-Soundsystem sehr guten Klang. Einfach ein iPod oder iPhone reinstecken und los geht die Klangbeschallung. "Die Lautsprecher sind integriert. Und das 'Hohrizontal 51' ist auch noch zur Nutzung in einem Feuchtraum, also im Bad einsetzbar", erklärt Holz.

Auf Rollen und als mobiles Bücherregal getarnt bietet das Programm "Moove" von Die Collection eine interessante Alternative, die Technik geschickt mit der Einrichtung zu kombinieren. Die beiden Rollelemente (135 oder 150 Zentimeter breit) sind durch ein Scharnier verbunden und lassen sich wie ein Buch aufklappen. Während ein Element Platz für Flachbildschirm und Technik bietet, hat das andere Stauraum für Bücher und Accessoires. Wer hingegen seine technischen Stars ins Blickfeld rücken möchte, der ist bei "Havanna" richtig, ein modular aufgebautes Wohnmöbelprogramm aus dem Hause Nolte-Möbel.

"Kubisch, modern, stylish", beschreibt Pressesprecher Andreas Willam das Wohnprogramm. Offene und geschlossene Elemente bieten Stauraum, der Kunde kann sie kombinieren. Den zunehmenden Fokus auf Fernsehgeräte erläutert der Experte so: "Das Thema TV rückt in den Vordergrund. Mit dem Einzug von LCD- und Plasma-Fernsehern müssen auch die Wohnmöbel sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Die Fernseher werden größer und flacher - aber auch schöner. Aus diesem Grund bietet der Hersteller auch die Möglichkeit, mit der "TV-Wand" die lästigen Kabel ganz einfach verschwinden zu lassen.