Dass er seit vielen Jahren eine Jugendgruppe der Katholischen Studierenden Jugend leitet, erzählt Jakob Butlewski, 18, nebenbei. So selbstverständlich ist es für ihn. Jede Woche, immer freitags, wenn andere vor den Partys des Wochenendes noch ein bisschen chillen, kümmert er sich um die Kids. Spielt, diskutiert - betet mit ihnen. "Die Kinder haben noch kein festes Glaubensbild. Wir sind gefragt, es ihnen zu erklären", sagt Jakob in seiner ruhigen Art. Gerade war er mit 39 Mädchen und Jungen im Zeltlager. "Ich habe das als Kind auch gemacht und dort gelernt, dass man seinen Glauben auch unabhängig von vorgegebenen Ritualen leben kann. Und dass ich in meinem Glauben frei sein kann."

Freier als seine Großeltern in Polen. "Die sprechen die Gebete hoch und runter, gehen jeden Tag in die Kirche." Sein Glaube sei anders. "Ich glaube an Gott. Aber wenn ich das Vaterunser runterbete, weiß Gott gar nicht, worum es mir geht. Ich habe meine eigene Art, mich mit ihm zu verständigen."

Jakob ist in Hamburg geboren. Ein Sommerregen an der Alster, das ist für ihn Heimat. Mit seinen Eltern, einem Transportunternehmer und einer Krankenschwester, lebt er in einer Mietwohnung in Mümmelmannsberg. Alle anderen aus seiner Familie sind in Polen. Aber fremd, nein, fremd fühle er sich in Deutschland nie. Dann erinnert er sich doch an einmal. "Als ich in den Kindergarten gekommen bin. Ich konnte nur Polnisch, habe nichts verstanden. Da war ich sehr traurig und habe geweint." Er hat dann ganz schnell Deutsch gelernt. "Inzwischen merkt niemand mehr, dass ich aus Polen komme. Und wenn doch, ist es auch egal." Gerade hat Jakob am Katholischen St.-Ansgar-Gymnasium Abitur gemacht.

Demnächst beginnt er seinen Zivildienst bei der Katholischen Studierenden Jugend. Sein Gott wird ihn begleiten, da ist er sicher. Es ist einer, der über ihn wacht. "Ich finde es schön, zu wissen, dass da jemand ist, an den man sich wenden kann, wenn gerade keiner da ist."