Das Bayerische Staatsorchester und Kent Nagano zu Gast mit Strauss und Bruckner
::Ihre Charaktere könnten unterschiedlicher kaum sein: auf der einen Seite der eher provinzielle, gottesfürchtige, zwanghaft selbstkritische Oberösterreicher Anton Bruckner - und auf der anderen der eine Generation jüngere, literarisch gebildete Münchner Richard Strauss mit seiner selbstgewissen Virtuosität. Und dennoch gibt es durchaus musikalische Parallelen. Beide haben ihre bedeutendsten Werke für große Orchesterbesetzungen geschrieben; beiden war Richard Wagner ein wichtiges Vorbild: Bruckner verehrte vor allem den rein musikalischen Teil seines Schaffens, Strauss begeisterte sich früh für Wagner und setzte sich später mit Leidenschaft für seine Werke ein.
Diese von Wagners Musik inspirierte Verbindung tritt im Konzert des Bayerischen Staatsorchesters unter Leitung von Kent Nagano deutlich zu Tage: Im wunderbaren Adagio seiner Siebten Sinfonie - ein Trauergesang auf den Tod Wagners - schlägt Bruckner einen wehmütigen Ton an, der dem in Strauss' "Metamorphosen" durchaus verwandt scheint. Das 1946 entstandene Stück ist eine Klage über die Folgen des Zweiten Weltkriegs, aber auch der endgültige Abschied von einer Epoche. In dieser elegischen, von Streichern angestimmten Geste des Trauerns scheinen sich die beiden so unterschiedlichen Komponisten im Geiste zu begegnen.
Bayerisches Staatsorchester, Kent Nagano 24.9., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 30 30 98 98
(Stä)