Lammbraten hat als Festtagsgericht eine lange Tradition. Torben Baumgartens Tiere sind aber noch viel zu klein

Deinste. Pünktlich zum Frühjahr blökt es munter durcheinander im Schafstall von Torben Baumgarten in Deinste. Der gelernte Landwirt ist umgeben von zahlreichen, erst kürzlich geborenen Lämmern. Baumgarten züchtet Schwarz- und Weißköpfige Fleischschafe, deren Fleisch und Wolle verkauft er, außerdem leisten die Tiere nützliche Arbeit in der Landschaftspflege im Schwingetal.

Baumgarten, der als angestellter Landwirt auf einem Hof in Stade arbeitet, kümmert sich morgens und abends neben seinem Hauptberuf um die Schafe, die er auch selbst schert. "Ich hätte gern Schäfer gelernt, aber das ist ziemlich brotlose Kunst", bedauert er. Das Interesse für die Schafzucht entstand schon während der Jugend. "Mit 13 oder 14" begann er, sich um die Schafe seines Vaters zu kümmern. "Ich hatte Lust dazu."

Torben Baumgartens Lämmer müssen in diesem Jahr nicht befürchten, als österlicher Festtagsschmaus zu enden - dafür sind sie noch zu klein. 40 bis 45 Kilo muss ein Lamm schon auf die Waage bringen, um als schlachtreif zu gelten.

Zum Osterfest gehört ein Lammbraten für viele Menschen aber fast genauso dazu wie Osterhase und -eier. Diese Tradition reicht lange zurück. Schon im christlichen Altertum soll Lammfleisch geweiht und am Auferstehungstag als erste Speise verzehrt worden sein.

Entsprechend steige die Nachfrage jedes Jahr um diese Zeit kräftig an, berichtet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Doch immer mehr deutsche Schafhalter gäben resigniert auf, so die Kammer. Bürokratische Hemmnisse machten ihnen "das (Über-)Leben immer schwerer". Jüngstes Beispiel sei die seit 2010 geltende Vorschrift zur elektronischen Kennzeichnung erwachsener Schafe mit Mikrochips. Die Konsequenz: Von gut 4200 Schafhaltern mit jeweils mehr als 20 Tieren, die es noch vor acht Jahren in Niedersachsen gab, sind weniger als 3000 übrig - Tendenz fallend.

Das hat auch Folgen für den Verbraucher: Nur noch jeder zweite Braten kommt von Tieren aus Betrieben im Inland, die andere Hälfte wird tief gefroren importiert. Dabei sei das Halten von Schafen "ein Beispiel für artgerechte und umweltschonende Tierhaltung": Die Lämmer werden überwiegend auf saftigem Grünland und Deichflächen aufgezogen.

Charakteristisch für Lammfleisch ist - so die Experten der Landwirtschaftskammer - sein fein würziger Geschmack, das Fleisch ist feinfaserig und zart, und es ist zudem reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders genannt werden Zink und Eisen sowie die Vitamine B6, B12 und Niacin. Der würzige Eigengeschmack könne etwas gemildert werden, indem das Fleisch ein bis zwei Tage in Buttermilch einlegt wird.