Das Städtchen Eutin hat einen Platz in der deutschen Geistesgeschichte. Die Eutiner Festspiele knüpfen daran an.

Eine Rosenstadt, inmitten der malerischen Seenplatte in der Holsteinischen Schweiz: Das ist mit das Erste, was einem beim Namen Eutin in den Sinn kommt. Aber die kuschelige Kreisstadt hat nicht nur ihre Naturschönheit zu bieten, sondern auch ein Kulturleben mit einer ruhmreichen Geschichte: Johann Gottfried Herder etwa reiste in Begleitung eines Prinzen nach Ostholstein und war der Erste einer ganzen Reihe von Geistesgrößen, die es dorthin zog. Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts bildeten sie den "Eutiner Kreis" und bescherten der Stadt den Beinamen "Weimar des Nordens".

In dieser Zeit, 1786, erblickte hier auch ein Knabe namens Carl Maria von Weber das Licht der Welt. Er sollte später - dann allerdings von Dresden aus - als großer Komponist, Dirigent und Pianist in die Geschichte eingehen, nicht zuletzt durch seine Oper "Der Freischütz", die als Inbegriff der deutschen Romantik gilt.

Aus Anlass von Webers 125. Todestag im Jahr 1951 hatte seine Geburtsstadt zwei Aufführungen des "Freischütz" geplant - doch aufgrund des großen Andrangs wurden daraus gleich neun Vorstellungen: Damit waren die Eutiner Festspiele geboren. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich das Sommerfestival zu einem renommierten Kultur-Ereignis, das viele namhafte Interpreten anlockte: Unter anderem waren Starsänger wie René Kollo, Theo Adam oder Kurt Moll in Eutin zu Gast.

Die Hamburger Symphoniker sind den Festspielen schon seit langer Zeit verbunden und werden auch im Jubiläumsprogramm präsent sein, das in diesem Jahr unter der Gesamtleitung von Daniel Kühnel steht. Zum 60-jährigen Bestehen sind neben dem großen Festkonzert (11.6.), unter anderem mit Webers Klarinettenkonzert, auch wieder Opernaufführungen auf der Freilichtbühne zu erleben. Ein Highlight ist Verdis herzerweichendes Liebesdrama "La Traviata" (Premiere: 24.7.). Und natürlich gibt es auch wieder eine Serie mit Webers berühmtem "Freischütz" (Premiere: 17.7.). Der passt perfekt zu den Festspielen - denn die Natur spielt auch dort eine Hauptrolle.