Die Medizintechnik ein bisschen menschlicher machen, so könnte man den Ansatz formulieren, den Medizintechnikdesigner verfolgen. Sie sorgen dafür, dass medizinische Gerätschaften effizienter und einfacher bedienbar werden, ein bisschen schicker aussehen und dass Patienten weniger Angst vor ihnen haben. Mehr Funktionalität konnten Studenten der Muthesius Kunsthochschule in Kiel zum Beispiel einem Blindenstock verpassen: Mit Kamera und Sprachmodul führt er sehbehinderte Menschen durch die Straßen. Das Modell fand auch schon bei einem Hersteller Anklang: "Dieser Stock ist inzwischen in der Entwicklung", sagt Ursula Schmitz-Bünder, Pressesprecherin der Muthesius Kunsthochschule. Noch besser: Ein Gynäkologie-Stuhl, den ihre Studenten entworfen haben, wurde auf einem Ärztekongress vorgestellt und ist heute im Handel.

Zum Medizindesigner wurde man bislang mit einem Abschluss in Industrie- oder Produktdesign. An der Hochschule in Kiel kann man nun seit einem Jahr im Masterstudium Industriedesign den Schwerpunkt Medical Design belegen - eine Spezialisierung, die außer in Kiel nur noch in Venedig angeboten wird. Und mit noch einer Besonderheit kann das Kieler Institut aufwarten: "Bei uns ist anders als an anderen Kunsthochschulen auch ein Promotionsstudium möglich", betont Ursula Schmitz-Bünder.

Das Medical Design in Kiel leitet Professor Detlef Rhein. Er arbeitet eng mit dem Spezialisten für Alterstraumatologie Dr. Florian Krug, Chefarzt der Schön Klinik Hamburg-Eilbek, zusammen. Wer Interesse am Studium hat sollte sich mit aussagekräftigen Arbeitsproben an der Kunsthochschule bewerben. Wird die Mappe positiv bewertet, erhält der Bewerber eine Einladung zu einer dreitägigen Eignungsprüfung. Die Bewerbungsfrist für das kommende Wintersemester endet am 15. Mai.

www.muthesius-kunsthochschule.de